Michael Haaga

Der Wolf und die Schafe

Es sprach der Wolf zu seinen Schafen:
"Als wir uns heute Morgen trafen,
da war mir eines sofort klar,
das hier etwas zu holen war."
Worauf er lenkte seinen Kiefer,
zuerst nach vorn, dann immer tiefer,
bis er alsbald dem ersten Lamm,
durchbiss die Kehle und rief Hamm.
Dem zweiten Lamm erging's nicht besser,
der Wolf ergriff sein Tafelmesser.
Er hob die Keule und er traf,
zu gleich auch noch das dritte Schaf.
Die and'ren Lämmer unterdessen,
die wollten lieber selber fressen.
Gefressen werden war das Eine,
doch dem Wolf war's nur das Seine.
So gruben sie ein Loch gar tief,
wärend der Wolf zur Mahlzeit rief.
Er fraß und fraß, bald wurd ihm übel,
er brauchte dringend einen Kübel.
Er sah das Loch und er trat vor,
den Kopf gesänkt, den Schwanz empor.
Ein heft'ger Tritt, es war geschafft,
der Wolf lag still in seinem Saft.
Die vielen Pfoten waren schnell,
und über'm Wolf wards nicht mehr hell.
Der Lämmer List, sie war geschickt,
drum ist der Wolf ja auch erstickt. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.08.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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