Silvia Pree
Träumereien
Werfe kleine Steinchen ins Wasser.
Die Oberfläche kräuselt sich.
Ein paar kleine Fische bewegen sich pfeilschnell.
Unvermutet sind sie im tieferen Wasser wieder verschwunden.
Eine Wolke schiebt sich vor die Sonne.
Ich spüre wie der Schatten auf mich fällt.
Plötzlich fröstelt mich einen Moment.
Ich starre ins Wasser.
Dein Gesicht taucht vor mir auf.
Ruhig siehst du aus.
Wie immer.
Ich kann vor den Gedanken nicht davonlaufen.
Mir ist so manches klar geworden.
Zuletzt.
Ich war oft nicht fair zu dir.
Oder sogar ungerecht.
Wie oft habe ich dir Dinge unterstellt.
Die nicht der Wahrheit entsprachen.
Ich weiß.
Mein Misstrauen war schlimm.
Oft bin ich vorgeprescht.
Zu oft.
Schon auf Verdacht hin.
Nicht immer hab ich mit dir darüber gesprochen.
Wenn ich sauer war.
Wegen einer Vermutung.
Obwohl es keinen Beweis gab.
Nicht mehr als meine Fantasie.
Altlasten.
Viel später ist mir dann erst oft bewusst geworden.
Ich hatte nicht Recht.
Ganz im Gegenteil.
Da war es dann gut, dass ich wenigstens nichts gesagt hatte.
Aber mein Ärger.
Mein Missmut.
All das hat unser Verhältnis doch belastet.
Unbewusst.
Ich weiß nicht, ob es dir immer aufgefallen ist…
Aber mich hat es Kraft gekostet.
Tränen…
Die Kiesel zaubern konzentrische Kreise in die Wasseroberfläche.
Gehen in einander über.
Verschmelzen.
Und lösen sich auf.
Ob dein Ärger auch verschwunden ist?
In Nichts?
Du bist nicht nachtragend.
Ich hatte nie einen anderen Eindruck.
Und doch frage ich mich.
Was hast du dir oft über mich gedacht?
Über mich und meine…?
… nennen wir es ruhig Eskapaden.
Es muss dich genervt haben.
Bisweilen.
Oder sogar ziemlich oft.
Ein Königreich für deine Gedanken!
Aber du hast nie darüber geredet.
Diese Dinge hast du immer weggewischt.
Mit einer Handbewegung.
Ist das Liebe?
Eine ganz besondere Form der Liebe?
Jemanden anzunehmen wie er ist.
Obwohl er bisweilen an die Grenzen geht.
An die Grenzen des Akzeptablen.
Oder ist es vielleicht einfach Weisheit?
Das zu sehen, was wertvoll ist an mir.
Wichtig für dich.
Und alles andere zu übersehen…
Vielleicht ist es auch beides.
Vielleicht geht eines nicht ohne das andere…
Ich liege wieder auf der Liege.
Am Ufer des Sees.
Die Augen geschlossen.
Spüre ich die Umarmung der Sonne.
Heißt fühlt sich meine Haut schon an.
Die Wärme prickelt.
Ich muss Acht geben.
Ich kann mir einen Sonnenbrand holen.
Unverhofft.
Liebe ist wie die Sonne.
Sonne bist du für mich.
Sonne bin ich für dich.
Bei aller Liebe.
Manchmal muss man sich wohl zurücknehmen.
Um den andern nicht zu verletzen.
Vor lauter Gefühl.
Liebe kann auch wehtun.
So wie du mir.
So wie ich dir.
Obwohl wir das nicht wollen.
Beide nicht.
Aber wir brauchen beide die Sonne für unser Leben…
Vivienne/Feuerlilie
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2005.
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