Andrea G.
Tod im Paradies
Der sich wiegende Wind in den Bäumen
prächtiges Farbenspiel der Natur
sanfte Liebkosung
zart, wie Feenstaub
die Blumen blühen
und die Sonne lässt sie in ihrer ganzen Pracht erstrahlen
Friedlich
Schön
Fast wie eine Szene aus dem Paradies
wäre da nicht diese Hand gewesen
diese leblose Hand
welche klagend aus dem Boden ragt
und der dazugehörige Körper
-starr-
mit blicklosen Augen in die Leere schauend
denn die Schönheit ist für ihn unsichtbar
Das getrocknete Blut auf der Erde
stört diesen idyllischen Frieden
Überall ist das Rot verteilt
Überall diese blicklosen Augen
und starren Hände
Manchmal glänzt etwas metallisch auf
mitten im sprießendem Grün
Tötungswaffe, seltsam fehl am Platz
Wieviel es wohl sein mögen?
Keiner kann es sagen
Sie liegen dort, in dem friedlichem Paradies
und werden nie wieder lachen können
oder singen
oder tanzen
nie mehr
Selbst die Schönheit der Natur ist für sie unerreichbar
Denn dieses Metall, das harte, kalt glänzende Metall
hat ihnen das Leben genommen
In einem sinnlosen Kampf
den sie niemals austragen wollten
Sie gingen mit Hoffnung
Sie gingen mit Tränen
Sie gingen um niemals wieder nach Hause zurückzukehren
Und die Sonne scheint weiterhin
das Leben geht weiter
ignoriert
wieviele Träume zerstört wurden
beachtet nicht
die vielen Tränen der Angehörigen
alles aus pathetischen Gründen
die im Nachhinein keiner versteht
Die Blumen blühen auf dem getrockneten Blut
Die Vögel singen
Bloß diese Augen
diese stummen, klagenden Augen
Werden sich niemals mehr mit einer Seele füllen.
Vorheriger TitelNächster TitelDieses Gedicht schrieb ich, nachdem ich in meinem Geschichtsbuch geblättert hatte und Bilder aus dem zweiten Weltkrieg fand. Da war ein vielleicht 15-jähriger Junge, der tot auf dem Boden lag...und irgendwie hat mich das total geschockt. Ich weiß, es ist nur eins von tausend anderen solcher Gedichte, aber ich musste es mir einfach von der Seele schreiben.Andrea G., Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.10.2002.
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