Manfred Bieschke-Behm

Der Brief

Heute kam der Brief
der lange auf sich warten ließ.
 
Da liegt er nun
auf dem Boden hinter der Tür.

Schicksal wurde durch den Schlitz geschoben
frankiert
von der Post befördert.

Mir fehlt der Mut
ich sehe stumm
dem Briefumschlag entgegen.

Viele  Tage voller Bangen
Ungewissheit
macht das Herz mir schwer.

Und jetzt?
Jetzt scheint es zu früh
die Wahrheit zu erfahren.

Heb ihn auf,
sage ich mir.

Habe Mut,
trotze der Angst.

Morgen,
ja morgen
wäre auch noch Zeit gewesen
aber das Schicksal
hat es so gewollt,
dass der Brief
mich heut erreicht.

Ein Bogen
mit mir bekannter Schrift
aufgefaltet start er mich an
und teilt mir mit:
es ist  A U S.

Ausgelöscht
was tief sich eingebrannt.

Abgelöst
wird  Zukunft von der Gegenwart

Vorbei –
du hast dich abzufinden.

So stet es geschrieben.
Schonungslos
 und
ohne Chance.

Trauer macht sich breit
wie schwarze Wolken
eine Novembernacht.

Es gibt keinen Weg
zurück zu dir.

Es ist  aus.

Gedanken bleiben
Gefühle machen blind
und begleiten
bitt´re Tränen
die verwischen
Worte die Schicksal sind.

Der Brief
er kam
wie einst das Glück:
ohne Absender
als sei das Schicksal
namenlos.

 

Ein jeder wird diese oder eine ähnliche Situation kennen oder kennen lernen. Das gehört zum Leben auch wenn man es nicht möchte. Nachrichten erreichen uns oft unvorbereitet aber sind wir wirklich nicht vorbereitet oder wollen wir es nur nicht wahr haben, dass sich etwas verändert oder verändert hat. Sind wir manchmal bewusst blind für die Realität? Manchmal brauchen wir einen Brief um es verstehen zu können. Wir brauchen es schwarz auf weiß um begreifen zu können das ein Schlussstrich gezogen ist. Ja, manchmal brauchen wir einen Brief aber auch jemanden der uns in den Arm nimmt und so beweist DU bist nicht allein.Manfred Bieschke-Behm, Anmerkung zum Gedicht

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