Lydia Windrich
Die Ausstellung
Ich stehe davor betrachte es, auf den ersten Blick
bin ich nur von dem Farbenspiel allein schon
entzückt.
Entferne mich, gehe ein paar Schritte weiter
in den Ausstellungsraum hinein.
Will das nächste Kunstwerk betrachten, auf mich
wirken lassen doch stattdessen drehe ich mich um,
erneut fällt mein Blick auf jenes Bild.
Ich wende mich ab, gehe von Wand zu Wand
und schaue mir die anderen Kunstwerke an.
Dann setze ich mich auf eine Bank, will meine
gesammelten Eindrücke in mich sinken lassen.
Doch jenes Bild gibt keine Ruh, nun zieht es mich
fast magisch an und ich versenke mich darin,
werde eins mit diesem Bild.
Fühle den Wind auf meiner Haut, höre die Bäume rauschen,
sehe Wolken ziehen und ahne Sonnenstrahlen.
Spüre die Facetten der Natur und frage mich, ob das die Farben
meines Lebens sind, weil ich mich mitten drin befind.
Dieses Bild, ich weiß es genau, nimm ich tief in mir auf.
Ich reiße mich los, eine Webarbeit hängt an der Wand
der Fachausdruck dafür ist mir nicht bekannt,
nicht weit entfernt von jenem Bild, dass mich so gefangen hielt.
Eine herbstliche Landschaft, schön anzusehen
mit zwei starke Bäume ohne Blätterwerk,
die ihre Äste fast flehend zum Himmel strecken,
als wollten sie um Hilfe betteln.
Und doch liegt keine Trostlosigkeit in dieser lebendigen Webarbeit,
denn auf den zweiten Blick, wirkt es so,
als ob die flehenden Bäume im Aufbruch sind,
um der Zukunft mutig entgegen zu gehen.
So etwas habe ich noch gesehen, doch das
was ich so eben beschrieben habe
das hat mir einzig und allein mein Gefühl gesagt.
Diese beiden so unterschiedlichen Bilder, nehme ich
für immer fest eingeschlossen, in meinem Herzen mit
und dafür ein großes Dankeschön an den
Weber und die Malerin.
Anmerkung: Dieses Gedicht ist dem netten und lieben belgischen Künstlerehepaar Rita Hissel und Georges Reul gewidmet. Die letztes und auch dieses Jahr, erneut mit ihren Gemälden, Drucke und Webarbeiten, nicht nur mich tief beeindruckten, als sie einige ihrer Kunstwerke, bei uns in Marxloh in der Kunstoase ausstellten. Vielen Dank für diesen Kunstgenuss.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.09.2005.
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