Karl-Heinz Fricke
Der gestrafte Bauer
Wenn Donner grollt und Blitze zucken,
wenn Wasser steil nach unten spucken,
dann ist das ein Gewitterregen.
Der Bauer nennt das Himmelssegen.
Ist es dabei maechtig kalt
und Baeume knicken um im Wald,
dass der Regen wird zu Schnee,
ruft der Bauer bang "Oh weh!"
Am naechsten Tag geht er aufs Feld,
als sich beruhigt hat die Welt,
und sein traurig Aug' erblickt,
dass alle Halme umgeknickt.
"Was soll das fuer eine Ernte werden?"
rief der Bauer dann im Zorn.
"Auf dem Grund die nassen Aehren,
verfaulen wird das ganze Korn.
Soll ich dafuer den Herrgorr loben?"
Wuetend schaute er nach oben.
Da tat sich eine Wolker auf,
und eine Stimme sprach darauf:
"Du bist nicht in der Kirch' gewesen!"
Hoerte er raunen das himmlische Wesen.
"du must wiedetr den Himmel loben!"
Kam die Stimme erneut von oben.
Beim Nachbarn, dem Bauer Josef Luethe,
stand hoch das Korn in voller Bluete.
Er war des Dorfes groesster Suender,
unehelich war'n all seine Kinder.
Er soff und hurte jeden Tag.
Die Weiber liefen toll ihm nach.
In die Kirche ging er nie,
ob ihm der Herr dafuer verzieh?
So kam der Bauer zu dem Schluss,
der Himmel hat nichts damit zu tun.
Jedoch der zerstoererische Guss
liess ihn wochenlang nicht ruhn.
Karl-Heinz Fricke 29.09.2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.09.2005.
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