Angelika Röhrig

vernetzt geträumt



Zu Fäden gesponnen
getaucht in satte Farben
liegen wollige Kugeln
im geflochtenen Korb

Lustvoll hineingreifen
mit den Händen berühren
Fingerspitzen tasten
nach losen und festen Fäden

Schon webt das Bild sich selbst

Den Fäden folgen
durch versperrte Stuben
zerfallender Paläste
über gewendelte Treppen
hinauf in den Turm

Unbehagen verdichtet
in staubtrockener Essenz
saß sie nicht da
mit betäubender Spindel
die falsche Muhme
uralt

Ich war schon dort
in einer anderen Zeit
verträumte ein Leben
am Kelim
der wuchs und wuchs

Die rachsüchtige Muhme
längst skelettiert
sie nahm einst
meine Jugend – mein Blut
was ist geblieben?

Zwischen
Staubmäusen und Spinnenweben
im bröckelnden Gewölbe
hallt ein höhnisches Gelächter
Echo aus gruftigen Tiefen

mein Teppich aber
gewebt aus vielen Leben
mit Liebe gestichelt von Tränen benetzt
unverkennbar bunt
lockt mich hinaus
fliegt frei - wohin ich will

© angelika röhrig

 

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Vom Ufer aus von Hans Witteborg



Die Gedichte begleiten durch die vier Jahreszeiten und erzählen wie die Natur erwacht, blüht und welkt, wissen von reicher Ernte zu berichten. Der Spätsommer im Park, winterliche Gefilde oder Mailandschaften scheinen auf. Der Autor verwendet meist gereimte Zeilen, zeigt sich als Suchender, der neues Terrain entdecken möchte. Der Band spricht von den Zeiten der Liebe, zeigt enttäuschte Hoffnungen und die Spur der Einsamkeit. Wut und Trauer werden nicht ausgespart. Es dreht sich das Kaleidoskop der Emotionen. Der kritische Blick auf die Gesellschaft und sich selbst kommt zum Zuge. Kassandras Rufe sind zu hören. Zu guter Letzt würzt ein Kapitel Humor und Satire. So nimmt der Autor seine Zettelwirtschaft aufs Korn, ein hoffnungsloser Fall.

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