Ingo Baumgartner
Deutsch im Asylantenheim
Schauplatz Asylantenheim, Speisesaal um neun Uhr dreißig. Langsam trudeln Leute ein. In der Küche putzt man fleißig. Neben Urdu und Mongolisch Hört man noch so allerhand. DEUTSCH IST WICHTIG hängt symbolisch Groß geschrieben an der Wand. Da betritt ein Mann die Bühne. „Guten Morgen“ dröhnt er laut. „Danke“ ruft der erste Kühne, Bis sich dann die Runde traut. Diktatorisch setzt der Lehrer Hindu neben Muselmann. Ist nur gestischer Erklärer, Sprachlich käm’ er schwerer an. „Liegen, legen, setzen, sitzen“ Zeigt der Trainer physisch vor. Folglich fängt er an zu schwitzen. Beifall mit Gelächterchor. Das Mongolenbaby weint. Lachend tröstet es die Mutter. Der Usbeke Tschadir meint: “Geben Kind doch bissl Futter!“ Wieder Heiterkeit im Saal, So wie immer in der Runde, Fröhlichkeit ist Ritual Bis zum Ende jeder Stunde. Yussuf aus Afghanistan Sagt statt Fenster immer Türen. Suba nennt ein Auto Bahn. Solches muss zum Lachsturm führen. Nepalesen und Iraner, Oft in diesem Haus bedrückt, sind genau wie Afrikaner Vom Humor in Deutsch entzückt. |
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.10.2005.
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