Mein Mann ist auf die Treue,
als Tugend, sehr verpicht.
Darüber ich mich freue,
doch traue ich ihm nicht.
Für ihn wär ‘n andre Frauen
Tabu und nicht im Spiel.
Er würd’ nach keiner schauen,
gäb’s davon noch so viel.
So sind stets die Legenden,
die er von sich erzählt,
drum hatt’ ich, aus Beständen,
ihn damals ausgewählt.
Er liebt es fern zu schauen,
bei einem Gläschen Wein.
Ob mit und ohne Frauen,
schläft er davor meist ein.
Doch sieht er im Geflimmer
Roberta stehn und gehn,
so wird er schläfrig nimmer,
dann ist’s um ihn geschehn.
Wenn sie mit langen Beinen
die Sendung moderiert
und sexy ihr Erscheinen,
stiert er ganz ungeniert.
Dann wird er plötzlich munter,
der vorher schon halbtot,
schaut an ihr rauf und runter,
die Brille – rosarot.
Mit feurig’ heißen Blicken
sieht er beim Tanz ihr zu,
vergisst es einzunicken.
Dann ist der Schlaf tabu.
Wie war das mit der Tugend
als grundsatztreue Pflicht,
auf die er, seit der Jugend,
ist prinzipiell verpicht?
Ich will mich nicht beschweren,
er hielt die Treu’ mir noch.
Das Fernsehn zu verehren,
gönne ich ihm doch.
~~Ae~~