Anna-Luise Franke

Mein Huehnchen

Ach, mein Huehnchen, Mein Herzzwilling,
weißt du denn nicht, wie das alles klingt?
Wie sehr ich eigentlich fuehle, dass du erkrankst?
Ich bekomme noch selbst vor der Liebe Angst,
wenn ich dich fallen sehe, wie ich schon gefallen bin,
wenn du sagst: „Es hat doch alles keinen Sinn“,
 
Ich kann spueren, dass dein Herz noch schlaegt,
als waere ich es selbst, die es in sich traegt,
ich hoere deinen Atem brechen zwischen den Zeilen,
als wuerden wir diese Gefuehle wirklich teilen,
Mein Huehnchen, ich ersticke, wenn du ertrinkst,
ich gehe mit dir unter, wenn du nun versinkst,
 
Du Herz-Kopf-Versatzstueck-Poet,
Sag, bin ich zu schwach, bin ich zu spaet,
um für dich alles Eis aufzutauen,
einen Schutzwall um dich zu bauen?
Damit ich die Kraft der zwei Herzen nicht verliere.
Ich lasse dich nicht in diesem Feuer erfrieren!
 
Mein Herzzwilling, mein Co-Pilot,
zu oft schon sind deine Augen rot,
zu sehr trueben deine Traenen meinen Blick,
zu aehnliche Worte haben wir in die Welt geschickt,
viel zu weit, deshalb darfst du nicht gehen,
viel zu viel soll noch mit uns geschehen...
 

Manchmal hat man das ja. Dass man richtig durch andere hindurch fühlt. Anna-Luise Franke, Anmerkung zum Gedicht

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