Sandra Pulsfort

Leben in schwarzweiß

Dein Gestern lacht aus allen Ecken,

Erinnerungen stauben ein.

Der Vorhang wirft mit Schattenflecken,

er spielt mit Sonnenlicht Verstecken,

sein dichter Stoff frisst ihren Schein,

verdunkelt wirkt was groß ist klein.

 
 
Der Tag serviert sich hinter Scheiben

aus schallgeschütztem Fensterglas.

Dich stört des Lebens laute Treiben,

was fremd ist lässt du draußen bleiben,

wo früher deine Neugier saß,

nimmt jetzt dein Blutdruck für dich Maß.

 
 
Du ordnest Pillen und Tabletten,

was deine Zeit zusammen hält.

Gewohnheit lässt dich Altes fetten,

doch Schränke gleichen Lagerstätten,

denn alles wird dort ausgestellt,

am Haustürschloss verebbt die Welt.

 
 
Der Gang zum Arzt gleicht einer Reise,

er ist des Lebens schmales Tor.

Es öffnen kurz sich neue Kreise,

doch Stimmen reden dir zu leise,

statt Hörkraft liegt dir Stolz im Ohr,

er sperrt dich aus, macht dir was vor.

 
 
Du zwängst dich tief in Normschablonen,

denn jeder Schritt ist einstudiert.

Die Tage sind sich selbst am Klonen,

das Fernsehbild die Hauptpersonen,

dein Muster hat dich programmiert

und so die Trägheit dupliziert.

 
 
Du scheinst dein Heute zu Vergessen,

wie Fotos lebst du nur schwarzweiß.

Dein Lieblingsstuhl ist durchgesessen,

dein Höhepunkt das Mittagessen,

bedauerst dich mit großem Fleiß

und zirkelst selbst der Leere Kreis.

 

 

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Sandra Pulsfort).
Der Beitrag wurde von Sandra Pulsfort auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.10.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Sandra Pulsfort als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Freitag Nacht von Lars D. Unger



Der Taxifahrer "Hannes" und seine Fahrgäste erzählen Schicksale, die sich bizarr und eigenwillig miteinander verknüpfen.
So beginnt mit der "Fünften Sternschnuppe" die Reise in eine Welt aus Kindheitswünschen und vergangenen Zeiten, das sich in "...heute schon tot!" schlagartig in die Richtung "Wahnsinn" und "Skurriles" bewegt.
Erotische und albtraumhafte Momente werden in den verschiedenen Episoden geschickt verbunden und beschreiben einfühlsam und erschreckend die Main-Metropole Frankfurt.
"Freitag Nacht" das Psychogramm einer Großstadt!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (2)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Das Leben" (Gedichte)

Weitere Beiträge von Sandra Pulsfort

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Liebeswortblüten von Sandra Pulsfort (Liebesgedichte)
Wenn heute der letzte Tag meines Lebens wäre... von Edelgunde Eidtner (Das Leben)
Alt ????? von Lydia Windrich (Allgemein)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen