Mara Krovecs
Wunderapfel
Kälte biss hartnäckig
in meine Fingerspitzen
als ob ich keine
Handschuhe trüge.
In der Auslage
sah ich die heiß ersehnten
rubinroten Äpfel mit
den hellen Herzen ,
geliebte Weihnachtsboten .
Meinen gekauften drehte ich
traumgeküsst in
gewinterten Händen ,
meine rote Nase leuchtete
so hell wie die Lichtreklamen ,
während für mich die Sterne
aus den Schaufenstern blinkten .
Der wunderschöner Apfel duftete
wie eingekremt , mit Mandeln und Maronen ,
das Äffchen vom Drehorgelmann kreischte ,
da teilte ich den Apfel
und erschrak , denn
aus ihm flog jemand
auf meine Eisnase ,
vor meinen Augen hüpfte etwas ,
und tanzte in der Luft herum ,
ein Igelchen , winzig klein ,
warf mit Apfelkernen
und streckte mir seine
rosarote Zunge heraus ,
wackelte mit den Händen
an den Igelohren
und schwamm plötzlich fort ,
in die atemnebelige Winterluft ,
in den Tannen – und Vanilleduft ,
in die langsam heruntertaumelnden
dicken Schneeflocken ,
Weissbällchen ,
Eisküsschen ,
Schneeprinzesschen ,
Winterhexlein ,
oh , die Luft war voller
weißer Federkleidchen ,
so zauberkalt ,
ich biss in den Apfel und
wunderte mich
in dieser flockengeflüsterten Nacht
über gar nichts mehr.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.11.2002.
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