***Zwei Gedichte***
Letzte Oktobertage
Wie oft durch den bunten Herbstwald gegangen,
von goldrotem Laube freundlich umfangen!
Man sieht dort nicht des Lebens Narben,
denn all des Laubes Farben, verdecken sie in aller Güte.
Es ist, als ob der Wald uns neu erblühte im stillen Vergehen.
Und all die vielen Liebeslieder flüstert das Gold.
O wie friedlich und wie hold, strahlt uns der schöne Tag!
Im Holze schläft nun bald der Saft.
Jedem Baume gibt die Ruhe Kraft.
Nach Winterleid folgt Frühlingszeit und mit ihr neues Hoffen.
Alle Tore stehn dann offen, ihn freundlich zu empfangen.
Doch jetzt steht das Verlangen nach vollem, roten Wein.
Stoßt mit mir an!
Er schmeckt mir nicht allein.
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Letzter Oktobertag
Und morgen ist November, den wir den grauen nennen
und finden Freude über Freude.
So unerwartet schenkt der Himmel uns
all' Herrlichkeit der Wärme unsrer Sonne!
Welch eine Wonne! Ich wünsche sie auch dir.
Der Herbst, er ist so schön gewesen-
Konntest ein wenig du genesen in seiner Fröhlichkeit?
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Ich sah ein schönes, lieberfülltes Hoffnungsbild.
Aus einem abgefallnen Blatt, wuchs dort ein Blütenbaum.
Dies Bild hat mich so froh erfüllt.
Dass alles Leben wiederkehrt
Es ist der Hoffnung stiller Traum,
© Marianne Reepen
30.Oktober 2005