Thomas Rathmanner

Als ich das Licht der Welt erblickte - Sarah!

Als ich das Licht der Welt erblickte – Sarah!
 
Ohne Zweifel zeigte ich Dir, hast es gewußt,
Unendlich meine Zuneigung ist zu Dir gewesen,
Dein weises Auge schaute in meine Brust,
Dort hat es alle tiefen Geheimnisse gelesen.
Unterm sternklaren Himmelszelt, Hand in Hand,
Spazierten wir unter Laternen, deren Schein
Uns brachte Vertraulichkeit als Götterpfand,
Er sollte Zeuge und auch Beschützer sein.
 
Seit dem ersten Tag, seit wir uns begegnet sind,
Bis zur ersten Berührung wie sinnestrunken,
War ich in Deinen Armen nicht mehr jenes Kind,
Daß schmerzverzerrt war in Dunkelheit gesunken.
Mir war seit ich in Kinderschuhn gesteckt,
Die Welt nie barmherzig und wohlgesinnt,
Mein Herz, es hat sich hinter Narben versteckt,
Sowie meine Tränen heiße Sprintfluten sind.
 
Und weinend hast mich heilsam aufgenommen,
Als ich zitternd, gebrochen Dich nachts fand,
Von Dir habe ich Lebensmut wiederbekommen,
Vertrauen, Liebe und einen sicheren Stand.
Mit trockenen Augen konnte ich Dich anschau‘n,
Es sprach die Zeit Hoffnung ganz für sich,
Wir kannten Entbehrung, Schrecken und Grau‘n,
Du erfuhrst Gewalt und Leid, ebenso wie ich.
 
Bewegt, gerührt, ich brach in Weinen aus,
Wir waren jung, früh altgeworden in der Zeit,
Als Kinder waren wir wehrlos, klein wie eine Maus.
Hatten nie eine Wahl in unsrer Hilflosigkeit.
Zu uns kam das Elend schon in Jugendtagen,
Was einst uns zugestoßen währte noch immer,
Mein Blick war trüb wegen all der erlittenen Plagen,
Und von Tag zu Tag wurde es schlimmer.
 
Ach Sarah! Ich dachte, Schmerz ist wofür ich lebte,
Ich kannte nur diese Seite, alles war öd und kalt,
Du gabst mir die Flamme, sorgtest, daß mein Herz bebte,
Endlich glücklich sein, Du gabst Glauben und Halt.
Aus meinen Träumen mußte vieles traurig steigen,
Angst regierte, Furcht, die offenen Wunden
Waren alles, was ich nannte, mein alleiniges Eigen,
Bei Dir, ich spürte es innig, sollten sie gesunden.
 
Wir scheuten nie, uns aufzusuchen, gaben uns Trost,
In kummerschweren Nächten, in einsamen Stunden
Wo unsre Pein war die einzige fühlbare Kost.
Liebe war es, so kamen wir über die Runden.
Ich konnte bei Dir, bis in alle Tiefen seh‘n,
Wir brauchten einander – Luft zum Atmen -,
Zusammen konnten wir aufrecht steh‘n,
Und wir glaubten an ein baldiges Erbarmen.
 
Du blicktest tief, in die Winkel meiner Seele,
Schenktest Licht, wo ich nur Dunkel sah,
Du wußtest um mich, wußtest was mich quälte,
Ich spürte wieder Wärme, wo zuvor nur Kälte war.
Du sahst, Sarah, damals schon, daß mich hier
Nur ein Leben voller Not und Haß empfing,
Unser Treffen war bestimmt, soviel fühlten wir,
Weil sonst unsre Seele nur am Abgrund hing.
 
Nun bist Du gegangen, von Gott geholt, gezwungen
Um zu Sterben. Das Böse, es suchte nach Dir.
Ein Dolch war bis zum Griff in mich eingedrungen,
Mit Deinem Tod, erlosch auch der Lebensfunke in mir.
Gegen Unschuldige wird stets Grausamkeit gehegt,
Ich weine nächtelang, kein Schlaf hat sich gelegt,
Zu mir. Gefühle und Erinnerungen sind geblieben,
Und trauernde Freunde, die Dich immer werden lieben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.10.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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