Maximilian Klug
Wieder einmal ein Jahr
Frühling
Wieder einmal ist Frühling
Und seine Gefühle sprießen
Wie Knospen so frisch
Aus seinem Herzen in die Welt.
Und alles dreht sich
Er fliegt von Ort zu Ort
Leicht wie eine Feder
Nichts mehr, was ihn hält.
Er geht seine Wege
Sein Atem ist tief und ruhig
Er glaubt, er weiß,
Er sieht, riecht und spürt.
Seine Beine sind wie Flügel
Und er hat das Gefühl
Als wäre er nie allein,
Als hätte er den Boden nie berührt.
Und dann trifft er sie
Wie sie ihn verändert
Er schaut sie an
Sie blickt unverwandt zurück.
Schnell schaut er weg
Plötzlich fällt er
In die Realität und begreift
Noch immer nicht sein Glück.
Er fühlt seine Einsamkeit
Auf einmal sehr
Die Welt, die er kennt
Hat sie neu erfunden.
Und langsam bemerkt er
Wie traurig er ist
Wie er sinnlos um sich blickt
Sekunden, Minuten und Stunden.
Er greift sich ein Blatt weißes Papier
Einen Stift, Tinte
Er schreibt, was er nicht sagt
Und er sagt nicht viel.
Seite für Seite schreibt er
Er wird immer leerer
Bis er schließlich zu verstehen beginnt
Endlich ist er am Ziel.
Sommer
Wieder einmal ist Sommer
Jeden Abend gibt es Gewitter
Die Sonne strahlt unbarmherzig
Und er schwitzt unter ihr.
Keine Gnade ist zu erwarten
Weder vom Sommer
Noch vom Leben selbst
Noch von der Liebesgier.
Und täglich denkt er an sie
Ausschließlich und er glaubt an sich
Er hat sich noch nicht verloren
Doch er weiß nicht.
Er weiß nichts mehr
Und vergisst noch immer
Die Welt steht still
Wenn sie spricht.
Doch ist sie nicht da
Rennt die Zeit.
Die Zeiger brechen Rekorde
Und die Sehnsucht bringt ihn um.
Er lässt dann alles laufen
Steht nur dabei
Und lässt alles vergehen
Um sich herum.
Und manchmal wenn sie ihm fehlt
Denkt er komische Sachen
Wie kann er es nur schaffen?
Er ist ohne Rat.
Niemand eilt zu Hilfe
Die anderen haben unwichtige Probleme
Nichts, was ihn interessiert
Auf seiner Fahrt.
Dann werden die Tage wieder kürzer
Die Hitze beginnt zu schwinden
Er genießt es und bereut ist
Er hat wieder nichts vollbracht.
Was er nun braucht ist sie
Pausenlos hofft er
Er fleht und bittet
Um sie die ganze Nacht.
Herbst
Wieder einmal ist Herbst
Nun fallen die Blätter
Er sieht es und schaut vorbei
Hin zu ihr, immer wieder.
Sie wirkt ihm in dieser Welt
Wie ein Hoffnungsschimmer
Wie ein letzter Halm
Das Wetter drückt ihn nieder.
Es regnet pausenlos
Der Wind dreht seine Kreise
Nimmt zu und wieder ab
Doch am Ende stürmt es immer.
Und pausenlos schreibt er
Und pausenlos landet das Produkt im Müll
Er schreibt sich um den Verstand
Dort in seinem Zimmer.
Sie kommt immer dabei vor
Steht meist im Mittelpunkt
Er beschreibt sie
Ihre Unvergleichlichkeit.
Er gibt sich so viel Mühe
Doch er schafft nie die Perfektion
Sie wirkt stets verschieden
Von der Wirklichkeit.
Bis er resigniert und überlegt
An andere Wege denkt
Ihr so nahe zu sein wie möglich
Er wird sie fragen.
Er ist sich sicher
Warum ist er bloß so blind gewesen
Er nimmt es sich fest vor
Nichts wird ihn mehr plagen.
Wie einen unbequemen Stein im Schuh
Schiebt er den Tag vor sich her
Und die Tage verstreichen
Ohne dass etwas geschieht.
Er schämt sich dafür
Doch cer tut nichts dagegen
Und schon ist es Winter
Ehe er sich's versieht.
Winter
Nun hat er sich gefangen
Und trotz der Eintönigkeit
Der sich ständig wiederholenden Dinge
Weiß er nun wieder Bescheid.
Und endlich nach einem Jahr
Glaubt er, nein, weiß er
Die Zeit ist gekommen
Nun ist er bereit.
Das Jahr ist nur noch kurz
Und schon seit langem
Sieht er zu ihr auf und staunt
Über ihre Selbstverständlichkeit.
Für ihn ist dies passé
Genug Zeit ist vergangen
Er hat sie genug angehimmelt
Er ist es wirklich Leid.
Und er fragt sie wirklich
Eines Abends im Park
Bei einem Spaziergang
Als er mit ihr allein ist.
Sie reagiert nicht wie er dachte
Doch das tut sie nie
Sie schaut ihn nur groß an
So lange hatte er sie vermisst.
Er hatte gewartet
Er hatte sie immer unterstützt
Er hatte immer alles getan
Er hatte nicht losgelassen.
Er hatte ihr Zeit gegeben
Obwohl er diese nie gehabt hatte
Er hatte immer gut gespielt
Nie bekam er sie zu fassen.
Nie hatte sie ihm zugehört
Nie hatte sie ihm Zeit gewidmet
Er war ihr egal gewesen
Nun macht es Klick.
Er sieht sie an
Blickt zurück in ihre Augen
Und verharrt
Für den nächsten Augenblick.
Und kein Geräusch dieser Welt
Kein Geruch dieser Erde
Kein Anblick dieser Sphäre
Der nunmehr in der Lage wäre
Dass er sein Selbstvertrauen hält.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.11.2005.
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