Gerold Christmann
Der Nikolausbesuch
So mancher Knirps wartet zu Haus
nur zitternd auf den Nikolaus.
Von Angst beim Fritz nicht eine Spur,
nachmittags um 3 Uhr:
"Knecht Ruprecht, Krampus, Nikolaus!
Ihr macht mir gar nicht angst und bang.
Schimpft ihr mich aus, wart´ ich nicht lang
und prügle euch zur Tür hinaus!"
Doch als es fängt zu dämmern an,
der Heldenmut vom kleinen Mann
klingt schon gedämpfter eine Spur,
nachmittags um 4 Uhr:
"Ich soll dem Kerl ein Ständchen bringen?
Fällt mir nicht ein! Ich bleibe still.
Wenn er ein Liedchen hören will.
soll er doch selber sich eins singen!"
Und als Fritz steht vorm Nikolaus,
sieht er wie ´n Häufchen Elend aus
Er zittert und er stammelt nur
des Abends um 5 Uhr:
"Willkommen, Wei- Weihnachtsmann in unserm Haus!
Ach seht mich bi-bitte doch nicht so bös an!
Ich will mich ja be-bessern so gut ich kann.
Drum tu- tut mir nichts lieber Ni- Nikolaus!"
Kaum ist der Nikolaus dann fort,
führt wieder Fritz das große Wort;
von Angst auch nicht die kleinste Spur,
des Abends um 6 Uhr:
"Der hat mir nichts getan. Das war sein Glück!
ich hätte die Rute ihm weggenommen;
und er hätt´ von mir dann Schläge bekommen! - Es bumpert? - Er kommt doch nicht etwa zurück?"
Wer seinen Mund nimmt gar zu voll,
hat später oft die Hose voll!
Gerold Christmann
(Anmerkung zum Vortrag:
Ein Erzähler und ein Spieler, der seinen Text wie geschildert als Prahlhans oder Angsthase gestalten muss. Wichtig ist ein krasser Übergang der beiden Stimmungen am Schluss!)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2005.
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