Karl-Heinz Fricke
Der alte Sünder
Alles im Leben rächt sich
ist man über sechzig.
Gewandert einst von Ort zu Ort,
plötzlich ist die Jugend fort.
Man hat in den jungen Jahren
gesündigt wohl und viel.
Man dachte nicht an die Totenbahre
und meistens war man mopsfidel.
Man kannte nicht des Doktors Name,
dessen Hausnummer ganz unbekannt.
Ab und zu traf man 'ne Dame,
mit der man nicht verwandt.
Gern aß man sein Schinkenbrot,
rauchte ständig wie ein Schlot.
Wenn die Kneipenschilder winkten
hielt man es auch noch mit dem Trinken.
In Nu jedoch, da ist man alt.
Oft sind Händ' und Füße kalt.
Das einstmals so gesunde Blut
träge in den Adern ruht.
Das einst schöne Haar ist grau,
sieht Falten bei der lieben Frau.
Die Liebe, die einstmals schön und wild
hat sich längst schon abgekühlt.
Zwar sind noch viele Wünsche wach,
jedoch das arme Fleisch ist schwach.
Vergangen, vorbei sind viele Dinge
und auch die Arbeit ruft nicht mehr.
Wenn man nochmal von vorn anfinge
gefiele uns das auch nicht sehr.
Man wird uns bald die Kränze binden.
Vergeben sind uns alle Sünden.
Trostlos wäre unser Leben,
hätte es sie nicht gegeben.
Karl-Heinz Fricke 16.11.2005
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.11.2005.
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