Lizzy Tewordt
Brehms Tierleben
In jedem Manne steckt ein Tier,
so sprach die Oma einst zu mir.
Mit diesem Wissen, ich war noch klein,
tauchte ich in Brehms Tierleben ein.
Unser Nachbar, zum Beispiel, der Herr Meier,
in ihm steckte bestimmt ein Geier.
Mit seinem geierhaften Blick,
umkreiste er alles, Stück für Stück.
Oder der Kaufmann, ein Mann mit Stil,
erinnerte mich an ein Krokodil,
denn er schnappte immer mit seinem Mund,
eine lockere Prothese wahrscheinlich der Grund.
Unser Friseur, Lothar Hubert Zwickel,
glich einem riesengroßen Karnickel.
Er mümmelte beim Schneiden in einer Tour,
das machen doch sonst Karnickel nur.
Mein Lehrer, Professor Dinkelstein,
wirkte auf mich wie ein Hängebauchschwein.
Sein Bauch hing wabbig überm Hosenbund
und ständig grunzte er ,ohne Grund.
Der Pastor glich einem alten Schaf,
denn er war immer bieder und brav.
Wir waren seine Schäfchen hier,
und er war unser Herdentier.
Der Oberförster, Ludwig Hackel,
sah witzig aus, so wie ein Dackel.
Die krummen Beine warn der Hit,
ein " O " formte sich bei jedem Schritt.
Doch ich glaube, die Oma hat`s anders gemeint,
das wurde mir klar bei dem ersten Freund.
Ich finde den Spruch meiner Oma nicht schlecht,
sie hatte, wie oft schon, mal wieder Recht.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt.
Lizzy Tewordt, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.11.2005.
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