Lutz Wagner
Der Raum
Alleine liegt sie im Raum
Sie hat einen Traum
Sie träumt, sie wäre berühmt
Sie hätte Charme, könnte sich geben ganz unverblühmt
In diesen Raum, sie schon seit 3 Jahren sitzt
Sie hier lacht, weint, friert und schwitzt
Ganz selten kommt sie mal raus
Sie denkt, sie wäre eine graue Maus
Sie möchte Leute kennen lernen
Nicht nur den Typ auf dem Poster anschwärmen
Doch sie traut sich nicht
Denn sie hasst, dass grelle, helle Licht
Das Dunkle, die Nacht ist ihr angenehm
Sie will von keinen angesehen
Düster und dunkel sind auch ihre Gedanken
Die in ihrem Kopfe ranken
Frei sein und leben
Nein, so kann sie sich nicht geben
Sie braucht ihr Zimmer
Denn dort hört keiner, ihr Gewimmer
In Gedanken malt sie sich so vieles aus
Sie lebt mit anderen in einem großen bunten Haus
Jeden Tag gibt es irgendwelchen Trubel
Gemeinsam teilt man Kummer und Jubel
In Gedanken läuft sie die Strassen entlang
Leichtfüßig ist ihr Gang
Sie guckt in jedes Schaufenster
Ohne Angst, sie weiß darin steht kein böses Monster
Im Bett liegt sie querschnittsgelähmt
Sich bewegen ist das wonach sie sich sehnt
Sie liegt alleine in dem Raum
Und hat jeden Tag den gleichen Traum
Lutz Wagner 2002-11-09
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2002.
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