Wolfgang Appell
Sonett an den Grünkohl
Ein Molekül furcht mir das Hirn,
weckt leise die Membranen.
Dreifaltig heiligt sich die Stirn,
lässt krauses Sehnen ahnen.
Durch’s Fenster bricht Novemberlicht
türkis in dunkle Winkel,
verliert sich pfirsichfarbenschlicht
im fetten Glanz der Pinkel.
Die Küche prunkt im Grünkohlduft,
empfängt, umarmt die Gäste,
und Essenslust schliert durch die Luft,
ziert dieses Mahl zum Feste.
Wer hier nur mäßig leert den Topf,
ist wahrlich ein Asketentropf.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2002.
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