Bernd Rosarius

Neugierde

Ein Junge steht am Brunnenrand,
sieht in das tiefe dunkle Loch.
Er hält ein Stein in seiner Hand,
erst zögert er, dann wirft er doch.
 
Der Stein fällt lang im freien Fall,
der Junge lauscht gespannt nach innen.
Er hört ganz leise einen Knall,
der Stein scheint jetzt im Wasser drinnen.
 
Der Junge denkt noch etwas nach,
wie tief der Brunnen denn wohl sei?
Plötzlich wird der Junge wach,
denn er hört einen lauten Schrei.
 
Gar kräftig trifft der Schrei sein Ohr,
der Junge ist erschreckt.
Tief vom Brunnengrund empor,
er nichts sichtbares entdeckt.
 
Ein Schrei, ein Ruf der Sprachen Klang,
die deutlich zu ihm schallt.
Der Junge zittert, ihm ist bang,
ihm wird plötzlich ziemlich kalt.
 
„Ich Brunnengeist ich armer Tropf,
hab gesehen deinen Stein.
Er fiel genau auf meinen Kopf,
was für ein Spaß sollte das sein?
 
Du möchtest gerne wissen,
wie tief der Brunnen ist?
Du kannst ihn ganz leicht messen,
wenn du gelenkig bist.
 
Vom Brunnengrunde angefangen,
steh ich zwei Meter nah bei dir.
Wenn deine Hände zu mir langen,
kennst du die Tiefe hier“.
 
Der Junge aber beugte sich,
weit übern Brunnenrand,
um zu fassen diesen Wicht,
mit seiner kleinen Hand.
 
Er hört ihn nur und sieht ihn nicht,
und beugt sich weiter rein.
Vor seinen Augen ist kein Licht,
da fällt er plötzlich rein.
 
Wie sein Stein, so fällt auch er,
er fällt und fällt und fällt.
Tiefer, tiefer und noch mehr.
Der Brunnen ihn gefangen hält.
 
Der junge wird zu retten sein,
und die Moral von der Geschicht`,
fall nicht mehr in den Brunnen rein,
Neugierde die lohnt sich nicht. 

 

© Bernd Rosarius

 

 

 

 

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Sturmwind von Bernd Rosarius



Wenn erst ein laues Lüftchen weht,
das sich naturgemäß dann dreht
und schnelle ganz geschwind,
aus diesem Lüftchen wird ein Wind,
der schließlich dann zum Sturme wird,
und gefahren in sich birgt-
Dann steht der Mensch als Kreatur,
vor den Gewalten der Natur.
Der Mensch wird vielleicht etwas klüger,
seinem Sturmwind gegenüber.


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