Marina Lambertz-Simonova
Verliebter Kater
Du hast sicher das Lied schon vernommen,
dieses Lied, das ein jeden durchdringt.
Ist der Kater zur Mieze gekommen,
Serenaden vorm Fenster er singt.
Voller Stolz thront er auf einer Tonne
unter Abfall und Bergen von Müll,
der gezeichnete Kämpe voll Wonne
weiht der Freundin sein kunstvoll Gebrüll.
Du Verteid'ger von Ordnung und Reinheit,
jag nicht fort ihn, selbst nicht zu der Zeit!
Bitte, Hausmeister, lass die Gemeinheit,
übervoll ist die Seele, die schreit.
Keinen Krümel hat er heut gegessen,
keinen Pfennig sein Leben ist wert.
Von der Schönheit ist er ganz besessen
einer Katze, zerzaust, doch verehrt.
Unbegreiflich ist vieles im Leben!
Nicht zu fassen der Lieb' ew'ger Sinn!
Miezes Haut scheint auf Knochen zu kleben,
kahle Stellen hat sie unterm Kinn.
Sanft herauf steigt die Sonn über ihnen
unter Schreien der Morgen nun graut.
Seiner Göttin der Kater will dienen,
hat aus Versen ihr Denkmal erbaut.
Gleich als fiele er anbetend nieder,
sehnsuchtsvoll, mit verträntem Gesicht…
Blass wird Salomos Lied aller Lieder
vor dem jammernden Katzengedicht.
Ruhm der lauten und gellenden Klage!
Schrilles Bild für ein liebendes Herz
(Scheißegal ist der Schlaf dieser Tage!)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.01.2006.
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