Anne Hünecke

Der Kranich

Einsam fliegt er über Stadt und Land.
Sein Wille bleibt uns unerkannt.
Er zeigt uns nicht, was ihn bewegt
Er sagt uns nicht, wohin es geht.

Die Nacht bricht an, der Kranich fliegt.
Er kann nicht ruhen, bis er siegt.
Ein steter Wind treibt ihn voran,
Oh Kranich, sag, wann kommst du an?

Ein Sturm bricht los, er wütet laut
und tobt und schreit; der Vogel baut
ganz seelenruhig und ohne Eil'
ein Nest, ganz ohne Axt und Beil.

Er baut, auch wenn es blitzt und kracht,
er baut auch noch in später Nacht.
Er kämpft gegen den starken Wind.
Es bleibt ihm nur das eine Kind.

Das Kind sitzt in dem Nest und schreit,
es wimmert vor Kram, Angst und Leid.
Es blutet am Bein, krächzt vor Pein.
Der Vater hält die Wunde rein.

Der Tag bricht an; der Kranich bleibt
bei seinem Kind. Es ruht und schweigt.
Es trägt ein blutverschmiertes Kleid.
Die Nacht hat es vom Leid befreit.
 

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