Karl-Heinz Fricke
An der Zonengrenze
Der Vopo stand wie ein Monument,
wie zu einer Salzsäule erstarrt.
Keiner ihn so richtig kennt,
auf der Lippe einen Bart.
Lange Stunden muß er wachen,
muss meistens auf der Stelle stehn.
Kann gar nichts weiter machen,
darf höchstens ein paar Schritte gehn.
Auf der Schulter sein Gewehr,
geladen und gesichert.
Wenn Gefahr im Anzug wär',
fühlt er sich versichert.
Doch mit einem bösen Schluß
jeder einmal rechnen muss.
So dachte dieser nicht daran,
dass ihm was passieren kann.
Plötzlich hielt ein Auto an.
Ein paar Schüsse fallen.
Hingestreckt der wachend Mann.
Er kann nur noch lallen.
Sterbend sah er noch den Täter,
den Schlagbaum hebend froh.
Es war sein Kollege Peter,
der dann in den Westen floh.
Karl-Heinz Fricke 13.02.2006
Anmerkung: Eine Erinnerung an meine Zöllnerzeit an der westdeutschen Zonengrenze. Der
Täter wurde später an die DDR ausgeliefert, laut Zusammenarbeit bei
kriminellen Fällen. Ein Glück, dass es diese Grenze nicht mehr gibt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.02.2006.
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