Bernd Rosarius
Turmbesteigung
Wie steil mag wohl die Treppe sein,
die ich ersteige ganz allein.
Um mich herum die Mauerwand.
Ein Stahlgeländer in der Hand.
Ein Schritt, ein Tritt auf schwachem Bein,
ein gülden Band als Sonnenschein.
Ein Stück vom Himmel helleblau,
die Treppe ist ein schmutzig grau.
So drück ich mein Gewicht nach oben.
Was hat mich nur dazu bewogen?
Der Himmel zieht mich zu sich ran.
Die Höhe schlägt mich in den Bann,
so spüre ich den Wind, den Sturm,
es ist sehr kalt auf diesem Turm.
Nun steh ich oben mit Bedacht,
Spaß hat mir das nicht gemacht.
Ich träumte davon letzte Nacht.
Entsetzt schau ich noch einmal runter,
was ich sehe doch mitunter,
macht mir Angst und macht mir Sorgen,
ich will zurück in meinen Morgen.
Ich bin zwar hier schon nah bei Gott,
doch gehe ich rasch wieder fort.
Zurück zu diesen Menschenmassen,
ohne meinen Stern zu fassen.
© Bernd Rosarius
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.02.2006.
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