Manfred Bieschke-Behm
Versprochen
Morgen stehe ich auf.
Morgen!?
Wie war das gestern?
Vorgestern?
Und am Tag davor?
Ich weiß es nicht.
Mache das Denken nicht zu
meiner Pflicht.
Morgen ziehe ich die
Gardinen zurück
Ja – morgen - ganz bestimmt!
Heute nicht, es plagen mich
noch zuviel Zweifel
heute, noch einmal gönn ich mir
die Dunkelheit
sie ist mir Schutz und
bietet mir Geborgenheit.
Versprochen, morgen schaue
ich wieder in den Spiegel
Heute nicht!
Ich kenne es ja, mein trauriges Gesicht
Jede Falte ist mir bekannt und
auch jede Pore.
Heute scheue ich den Anblick
und meide Klarheit
Morgen,
ja Morgen stelle ich mich ungeschminkt
der Wahrheit.
Bestimmt beginne ich morgen wieder
zu leben
Aber bitte erst Morgen!
Schon so schnell?
Doch schon gleich Morgen?
Oder lieber erst warten noch
einige Tage?
Warum beschäftige ich mich mit
dieser quälenden Frage?
Morgen habe ich mir schon so
oft gesagt
und wenn Morgen dann heute
ist
sind alle Vorsätze vergessen,
fehlt mir die Kraft, die Zuversicht
und der Mut
Denn ich weiß, nichts wird
richtig, nichts wird wirklich gut,
Heute schalte ich das Radio
ein.
Warum genau, ich weiß es
nicht.
Schon lange waren Stimmen
mir nicht wichtig.
Alles was ich hörte war
nicht für mich und auch nicht richtig.
Plötzlich höre ich mit warmem
Ton ruhig wie für mich bestimmt
„Wenn man immer nur hofft
auf ein anderes Leben, lebt man gar nicht.
Du hast es selbst in der
Hand - bestimmst ob du im Schatten bist
oder im Licht.
Spring auf den Zug – fahr
vorwärts blick nicht zurück
Nutze die Chance auf der
Fahrt zum Bahnhof „Glück“!
Stumm liege ich noch immer
von Dunkelheit umgeben
Weiß plötzlich nicht mehr
was ist, was sollte sein.
Das gehörte dringt ein bis tief
in mein traurig Herz
Ich spüre Wahrheit, Wärme
und einen Stich Sehnsuchtsschmerz.
Ich denke: Nicht Morgen!
Noch heute werde ich die
Chance nutzen
ich werde aufstehen und
meine Füße spüren
sie werden mich zum Spiegel
tragen
und ich werde den Blick
hinein dann wagen.
Ich werde mich verändert
sehn
neue Lebenslinien die mir
sagen: ich lebe.
Ich werde dankbar sein und
sage:
„Es gibt die schlechten aber
auch die guten Tage“
Ich werde die Dunkelheit
verlassen
und den Schleier der Finsternis
zerreißen
Licht empfangen auch dadurch
Wärme spüren
mich selbst zurück im Dasein
fühlen.
Nicht Morgen!
noch heute versuche ich
Anschluss zu finden
zum Gleis mit Namen „Zuversicht“
das voran mich bringt.
Ich werde versuchen die Spur
zu halten, vorwärts streben
will reisen meinem Ziel
entgegen, zum Bahnhof „Glücklich Leben“.
Ich freue mich schon auf die Tage Morgen, Morgen
und Morgen
denn an jedem Tag will ich es mir wieder neu beweisen
das auf meiner Reise noch viele
Stationen vor mir liegen
das der Bahnhof mit dem Namen „Endstation des
Lebens“
noch viele Jahre auf mich
warten kann vergebens.
Vorheriger TitelNächster TitelEigentlich gibt es nicht viel zu kommentieren. Viele Jahre befand ich mich im Teufelskreis der Depressionen und glaubt nie mehr „Fuß zu fassen“. Dank meiner Denkweisenumstellung habe ich es letztendlich doch geschafft und kann heute meine Erfahrungen weiter geben und so anderen helfen. Manchmal genügt ein kleiner Hinweis, eine Ansage im Radio zum Beispiel, um einen Prozess in Bewegung zu setzen der für die eigene Zukunft im positiven Sinne die Weichen stellt. Wichtig ist: hinhören, filtern und das für sich brauchbare nutzen. Bei mir hat es geklappt. Warum nicht auch bei Anderen?Manfred Bieschke-Behm, Anmerkung zum Gedicht
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.02.2006.
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