Manfred Pöter
Die große Liebe
Ihr Körper war voll strahlend Glanz,
fiel gleißend Licht auf sie herunter.
Sie gab den Rythmus an beim Tanz
und machte müde Männer munter.
Den langen Hals, schlank wie ein Reh,
umschloß ich oft mit meiner Hand,
- drückte fest, tat ihr nie weh,
so oft ich wollte mit Verstand.
Ich liebte all`die zarten Seiten,
ihre Stimmung war konstant,
sie durfte ständig mich begleiten,
man sah uns gern in Stadt und Land.
Aus edlem Holz war sie geschnitten,
ungeschminkt, natürgetönt.
Nicht einen Tag hat sie gelitten,
wurde immer nur verwöhnt.
Sie konnte Massen unterhalten.
Mit ihrer wundervollen Stimme
ließ sie den Frohsinn stetig walten,
sie ist verstummt, das ist das Schlimme.
Zu spät kommt wohl die große Sühne,
ich wandte ab von ihr den Blick,
- stürzte von der großen Bühne
und brach sich dabei das Genick.
Wie benommen steh` ich hier
vor einem Häufchen Holz.
Es war bestimmt nicht mein Klavier.
Was war mein ganzer Stolz?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.03.2006.
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