Jürgen Behr

Gestorben, gestorben, gestorben muss sein

Vor Jahren, da schrie ich nach Freiheit und Brot
Jetzt sind die beiden Söhne tot.
 
Es wird zu Ende gehen mit uns allen, und das wird grauenvoll sein.
 
Wir liessen es zu einst, Heil Hitler zu schrein –
Gestorben, gestorben, gestorben muss sein.
 
Die Bombennächte zerschmettern unsere wildgewordene Hilflosigkeit. Der Wahnsinn hat Methode; mit konsequenter Sinnlosigkeit bringt die Barbarei sich und uns um.
 
Könnte ich weinen – meine Qual risse die Fensterhöhlen auf und schrie – wahnsinnig geworden würde ich schreien, schreien, schreien und sterben wie alle andern.
Schmerz wird uns zerschmettern – Sirenen zerquetschen uns.
Wir sind Gefolterte,
es nützt nicht mehr, Heil Hitler zu schrein –
gestorben, gestorben, gestorben muss sein.
 
Als alles anfing, war`s  noch nicht soweit,
der Tod, der trug ein freundliches Kleid,
 
wir kannten ihn schon, er erschien uns normal.
Die Uniformen, die waren normal,
und Zucht und Ordnung waren normal.
 
Befehl und Gehorsam erschien uns vertraut,
auf „Disziplin“ war unser Leben gebaut –
und nur soweit erst, da war`s zu spät
wir hatten uns längst selbst die Köpfe verdreht.
 
Und wer ihn normal trug, den schlug man ihn ab
Und man würgte und hängte uns tausendfach.
Wir schrie`n in Qualen, wer hörte uns schrei`n –
Gestorben , gestorben, gestorben muss sein. 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.03.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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