Karl-Heinz Fricke

Der Erlkönig

(Frei nach Goethe)
 
Es war finster und es war kalt,
sie ritten durch den Erlenwald,
der Vater mit seinem Sohn
seit einer vollen Stunden schon.
 
Der Wind ließ alle Blätter rauschen,
angstvoll tat der Knabe lauschen.
Plötzlich sagte er verstört,
er habe gerad' eine Stimme gehört.
 
"Der Mann ist uns übel gesinnt,"
an den Vater klammert sich's Kind.
"Ich hörte ihn soeben sprechen,
der Erlenkönig will sich rächen,
weil wir seinen Wald entweihen,
er wird uns sicher nicht verzeihen.
 
Da, wieder die Stimme, sie droht erneut,
sogar unser Rappe hat gescheut!"
Sie kamen jedoch aus dem Wald heraus,
gelangten sicher zu ihrem Haus.
 
Als Kläuschen aus dem Tarum erwachte,
er noch mit Zittern daran dachte.
Selbst noch auf seiner Schule Bank
dachte an den Traum er bang.
 
Ausgerechnet sprach der Lehrer dann:
"Morgen kommt der Erlkönig dran.
Einen Zentner Kartoffeln für den jungen Mann,
der ihn am Besten aufsagen kann!"
 
Er übte den restlichen Tag zu Haus,
Vater und Mutter lobten den Klaus
und nickten sich zu, besonnen,
die Kartoffeln müssten sie bekommen.
 
Als Klaus dann an die Reihe kam,
er sich sehr zusammen nahm:
"Wer reitet so spät durch Nacht und Wind,
es ist das Kind, es ist das Kind!"
"Klaus, du solltest dich schämen,"
ließ sich der Lehrer vernehmen.
 
"Wo ist denn der Vater, sag es mir Klaus!"
"Ach, Herr Lehrer, der wartet drauß'
mit unserem kleinen Wagen,
er will die Kartoffeln nicht tragen!"
 
                     Karl-Heinz Fricke  16.03.2006
 
                  

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