Ein schlaftrunkner Blick streift über den See
will Nebelschleier durchdringen
am Waldesrand äst ein scheues Reh
viel mehr will zu sehn nicht gelingen
So greife ich tief in der Sinne Fass
zu erspähen, was jetzt noch verborgen
ich rieche den Duft von taunassem Gras,
es verkündet den nahenden Morgen
Ein Käuzchen legte sich wohl zur Ruh,
sein Bettchen bestimmt schon gemacht
verschlafen hörte man sein "Huuhuu"
so als riefe es "Gute Nacht"
In meinem Gesicht ein fröstelnder Wind,
erfüllt mich mit Leichtigkeit
er flüstert ins Ohr: "Geschwind!Geschwind!
Frau Sonne ist jetzt nicht mehr weit!"
Und wahrlich, da hinter dem Horizont
dehnt sie müde die lichternen Glieder
majestätisch-bedächtig und farbenbetont
´oh welch eine Freud, sie kommt wieder`
Die kleinen Blümchen süss duftend und bunt
sie öffnen ganz langsam die Mündchen,
und bitten verschlafen die Morgenstund
"ach nur noch ein viertel Stündchen..."
Doch bald schon strahlt alles in voller Pracht
die Natur, sie erwacht überall
es schlafen die Kreaturen der Nacht
unter himmlichem Lichterball
Und so sauge ich tief in mich Leben auf
und ich schrei, weil es mich nicht mehr hält
über Berge und See in die Wälder hinaus:
"Guten Morgen, Du herrliche Welt!"