Der Wünschelbaum

Nachts allein, schlaf ganz lieb,

da kommt der kleine Traumdieb.

Husch husch, schleicht er sich an mein Bett,

denkt sich dabei ganz nett:

"Komm, ich klau dir deinen Traum,

damit du siehst nicht deinen Wünschelbaum."

Zornig im Schlaf, ich fauch ihn an:

"Verschwind du Dieb, damit in Ruhe ich träumen kann."

Kleiner Traumdieb böse schaut,

sich weiter nicht an mein Bett rantraut.

Ich entgleite endlich in meinen Traum,

eile zu meinem Wünschelbaum.

"Lieber Wünschelbaum, stell dir vor,

brauch heute dein ganzes Ohr.

Wünsch mir schnell meinen Liebsten her,

damit ich ihm erzähle, was geschah am Meer.

Was ging vor in mir, was ich nicht wußt,

schick ihn zu mir, ich habe Lust,

ihn zu spüren, ihn zu fühlen,

und mit ihm die Traumdiebe zu verprügeln.

Die wollen stehlen mir meinen Traum,

samt meinen Liebsten und dich, meinen Wünschelbaum."