Der Kuss eines Vampirs

Der Mond scheint hell in dieser Nacht,
fast mystisch wirkt er in voller Pracht,
der Himmel schwarz, die Sterne klar,
und ich fühl mich sonderbar.

Das Gefühl einer Vorahnung beschleicht mich,
plötzlich versperrt ein Schatten meine Sicht,
der Schatten einer männlichen Gestalt,
Angst überkommt mich, mir ist plötzlich kalt.

Er tritt aus den Schatten und schaut mich an,
mit diesem Blick schlägt er mich in seinen Bann.
Mit sanftem Lächeln kommt er auf mich zu:
"Sag, schönes Geschöpf, welchen Namen trägst du?"

Ich antworte zögernd, doch mit fester Stimme;
denn Angst zeigen war nie in meinem Sinne;
meine Muskeln sind zum Zerreißen angespannt,
und ich sage: "Asha werde ich genannt."

Lächelnd nickt er und erwidert: "Ich weiß",
kommt noch einen Schritt näher und mir wird heiß.
"Ich beobachte dich nun schon einige Zeit,
und heute Nacht ist es endlich so weit."

Noch ein Schritt, er legt die Arme um mich,
mit einem Ruck zieht er mich eng an sich,
ich bin erschrocken, atme scharf ein.
"Es gibt kein Entrinnen, jetzt bist du mein!"

Kaume nehme ich die Worte wahr, die er spricht,
spüre nur seine Hand auf meinem Gesicht.
Die Berührung ist zart und federleicht,
ich fühle, wie jede Anspannung von mir weicht.

Ich schmiegt mich an ihn gebe mich hin,
weiß, dass ich ihm längst verfallen bin.
Er soll mich besitzen, ich will nur noch eins:
"Mach aus meinem Leben ein solches wie deines."

Er packt meine Haare, greift mir ins Genick,
lacht leise und reißt meinen Kopf zurück.
Das Blut rauscht laut in meinen Ohren,
als seine Zähne in meinen Hals sich bohren.

Ich werde schwach, fühle brennenden Schmerz,
doch gleichzeitig füllt mit Sehnsucht sich mein Herz.
Bin ergriffen von unsichtbarer Macht,
werde zu einem Wesen der Nacht.

So heiße ich ihn auf Knien willkommen, den Schmerz der Liebe,
in mir erwachen animalische Triebe,
ich will ihn weitergeben, diesen Schmerz der Lust.
Und weiß, dass DU als nächster dran glauben musst...


Von der Muse geküsst,
vom Vampir gebissen...
Oder war es andersrum?