Hartmut Pollack

Mit 66 Jahren

 
 
 
Mit 66 Jahren
 
Mit 11 war ich fürs Leben ganz offen
hab zukunftsfroh in meine Jugend geschaut
ich konnte mir jede Entwicklung erhoffen
lebte pulsierend, es war alles erlaubt
ging pfeifend zur Schule, mochte Schule noch gern
war Glaskugelkönig, erwachsen lag unendlich fern
betrachtete Leben aus den Augen des Zwerges
für mich war`s Beginn, nicht der Anfang des Berges
 
Die 22 erklommen, Studienzeit heiß geliebt
viel Professoren gedanklich durchsiebt
ein Wissenshunger platzte aus mir heraus
ich wollt die Welt verstehen, war im Geistesrausch
Kant wollte ich damals gänzlich begreifen
an Platon und Aristoteles reifen
sah keine Grenzen, ganz offen die Welt
allein was mir fehlte, war das liebe Geld
 
Mit 33 stürmte ich voll Stolz in Politiks Höhen
hab gekämpft für ein besseres Menschsein
heut sag ich lieber, in politische Wehen
hab damals begriffen den Einfluss vom Geldschein
dies hat mich bis heute am meisten getroffen
wir sind als Menschen doch irgendwie gleich
darauf werd ich bis an mein Ende noch hoffen
denn gleich sind wir nur, wenn wir zusätzlich reich
 
Mit fast 44 sind wir beruflich verzogen
zum Randes des Vorharzes geflogen
hab mir noch ne Menge zugetraut
ein Haus erst um - dann ausgebaut
die Hypotheken zehren noch heute
ist jetzt zu groß für die wenigen Leute
hab voller Elan etwas Neues begonnen
Vertrautes und Gutes ist dabei zerronnen
 
Als ich die 55 endlich erlangt
Herz und Verstand haben sich fast zerzankt
viel war geschaffen, ich selbst wurde weich
hatte den Status, doch im Grund nichts erreicht
die Freude in mir war auch völlig versiegt
die mich einst zog in Kommunalpolitik
ungewollt anerkannt, das war nicht mein Leben
ich fing hin zur Freiheit, zu etwas Neuem zu streben
 
Mit 66 macht es mir Freude zu dichten
neue Freunde zu suchen, nicht über andere richten
ich kann ohne Ängste, frei jeglicher Qualen
mit Farben gestalten, formlos frei malen
genieße die Sonne, lieb immer noch Frauen
werd liebend behütet, genieße Vertrauen
ich musste mich trennen, um neu zu werden
im Abschied liegt immer ein Anfang auf Erden
drum denk ich halbweise über mein Leben
geliebt zu werden, Freundschaft zu haben - kann es was Schöneres geben
 
pk 05 / 06

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Über den Tag hinaus zu schauen, heißt für mich, neben dem Alltag, dem normalen Alltäglichen hinaus, Zeit zu finden, um das notwendige Leben mit Gefühlen, Träumen, Hoffnungen, Sehnsüchten, Lieben, das mit Lachen und Lächeln zu beobachten und zu beschreiben. Der Mensch braucht nicht nur Brot allein, er kann ohne seine Träume, Gefühle nicht existieren. Er muss aus Freude und aus Leid weinen können, aber auch aus vollem Herzen lachen können. Jeder sollte neben dem Zwang zur Sicherung der Existenz auch das Recht haben auf romantische Momente in seinem Leben.

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