Karl-Heinz Fricke
Segen des Handwerks
Wer da hobelt glatt das Holz,
wer da schnitzt mit großem Stolz,
wer da nagelt Brett an Brett,
wer da baut das Kinderbett.
Das ist der fleißige Schreiner,
so gut wie er, so kann es keiner.
Wer da setzet Stein an Stein
bis fertig ist das Mäuerlein.
Wer fröhlich schon am Morgen singt
und lustig seine Kelle schwingt.
Der Maurer ists, den jeder kennt,
mit seinen Steinen und Zement.
Des Schlossers Tagwerk war vollbracht,
er kneipte dann bis in die Nacht.
Ließ lustig fünfe grade sein
bei diversen Gläsern Wein.
Als er spät nach Hause kroch,
fand er nicht das Schlüsselloch.
Dem Seilermeister Wilhelm Sott
ging einst sein Geschäft bankrott.
Er konnte es nicht überwinden,
seine Ruhe nicht mehr finden.
Schließlich eines abends spät,
hat er den letzten Strick gedreht.
Die große Glasfabrik florierte,
da ganz plötzlich was passierte,
weil ein starker Sturm mit Macht
Fensterglas zu Schutt gemacht.
Aus leeren Fensterhöhlen schauen
Männer, Kinder und die Frauen.
Er dringt ins Mark der Erde ein,
sein Verdienst ist schändlich klein.
Alles muss ein Bergmann können,
zuviel, um alles hier zu nennen.
Stetig von Gefahr umstellt,
dieser Held der Unterwelt.
Geht man in eine Brauerei,
sieht Fässer man in einer Reih',
schön gefügt aus hartem Holz,
sie sind des Böttchers ganzer Stolz.
Nach Feierabend, sollt' man meinen,
genehmigt sich der Meister einen.
Pflänzchen, Pflänzchen auf dem Beet,
ihr alle so gerade steht.
Der Gärtner weiss schon, was er macht,
er deshalb bei der Ernte lacht.
Er liebt die Sonne und den Regen,
denn von oben kommt der Segen.
Vergessen wir nicht den Arbeitsmann,
ein Handwerk hat er nicht erlernt,
die Schaufel er gut führen kann,
wenn er Erd und Dreck entfernt.
Sein Lohn ist klein, er ist Prolet,
er schlägt sich durch, so gut es geht.
Die Arbeit ist das halbe Leben,
geht dabei auch viel daneben.
Fällt dir ein Amboss auf den Fuss,
dann rechne mit `nem Bluterguss.
Fällst du herab von einer Leiter,
dann geht das Leben meistens weiter,
doch wenn du stürzt vom Hochgerüst,
du sicher mal gewesen bist.
Wenn sich auch Berufe mehren,
das Handwerk ist nicht zu entbehren.
Es können nicht nur die Maschinen
ganz allein uns Menschen dienen.
Gebraucht wird die geübte Hand
im Verein mit dem Verstand.
Karl-Heinz Fricke 10.05.2006
Vorheriger TitelNächster Titel
Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Karl-Heinz Fricke).
Der Beitrag wurde von Karl-Heinz Fricke auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.05.2006.
- Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).