Winfried Haus

augenblicke

....der neue tag war angebrochen, die letzten sterne verblassten im licht der aufgehenden sonne und über den wiesen stieg der dunst auf, zog gegen den himmel- wie unsere wünsche und hoffnungen......

der wind war heute allein weitergezogen.
ich ging entlang der ruinen in die richtung, aus der noch immer die schönen töne an mich heranschwebten. mein weg führte mich aus dem dorf, über alte wege hin zu einer kleinen kapelle, die ganz unscheinbar am waldrand lag. verwundert trat ich ein.


„hallo, wanderer sei willkommen“, begrüßte mich eine stimme aus der ecke. ich drehte mich um und gewahrte eine alte, weise frau. Sie lächelte freudig und sprach. „schön das du da bist, du bist hier um dir deine farben wiederzuholen“. Jetzt war ich völlig durcheinander. „deine farben“, fuhr sie weiter, „ kannst du dich nicht mehr an früher erinnern? als du deine reisen in bunte farben getaucht und dein leben in den schönsten farben gemalt hast? als dann das grau gekommen ist und alles bunte überschüttet hat?“


mir war, als legte sich eine hand um meinen hals, es drückte mir einfach die luft weg. Ich musste schreien, schreien , ganz laut, so laut, dass die vögel draußen aus den sträuchern flohen.
erschöpft hielt ich inne, die alte war an meine seite getreten und führte mich zu einem stuhl. „hier setze dich“, sprach sie . ich tat wie sie mir sagte und sank auf den stuhl.

sie aber setzte sich an ihre kleine orgel und begann zu spielen.
mit jedem ton den sie der orgel entlockte wuchs vor meinen augen eine bunte farbenwelt. zuerst sah ich nur etwas wie ein buntes farbenspiel, das in allen farben des regenbogens leuchtete und sich in unendlichen weiten vor mir entfaltete. mit jedem weiteren ton den sie hinzuwebte begann es größer und größer zu werden. mit einem male war es, als löste sich der teppich in unzählige bunte bänder auf. sie schwangen auf und ab, kamen von links nach rechts, verwoben sich ineinander , stiegen gegen den himmel um wieder nach unten zu schweben. es war als würde der wind ein frohes spiel machen. Die roten, blauen , grünen, gelben bänder all die vielen verschiedenen farben – es war ein einziges fließendes farbenmeer in das ich heineintauchte.

irgendwann erwachte ich, die orgel war verklungen und die alte stand vor mir. „danke“, konnte ich nur sagen.
„jetzt hast du deine farben wieder, bewahrte sie gut in deinem herzen. du wirst sie für deinen weg brauchen.“,
mit diesen worten begleitete sie mich hinaus..............

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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