K.N.Klaus Hiebaum
L_I_E_B_L_I_N_G_S_L_E_K_T_Ü_R_E
L I E B E i s t . . .
sie beim Lesen nicht zu stören;
jedoch nicht selbst zu lesen,
wenn sie gestört werden möchte
Meine Lieblingslektüre
Als meine Kinder klein waren, waren Märchenbücher meine Lieblingslektüre.
Ich wusste dann nämlich, was ich ihnen erzählen konnte, wenn ich sie abends zu Bett brachte.
Die Kinder wuchsen und die Märchen regten nun ihre Fantasie dermaßen an, dass an ein Einschlafen nicht mehr zu denken war.
Nun begann ich mit großem Erfolg, ihnen die Kinderbibel vorzulesen.
Die Themen überstiegen größtenteils ihre Vorstellungskraft, so dass ich mit Genuss und Genugtuung ein baldiges Gähnen feststellen konnte.
Aber auch aus diesem Stadium wuchsen die Kinder heraus und die Einschlafstunde entwickelte sich immer mehr zu einer bohrenden Fragestunde. Die Zeiger der Uhr rückten immer weiter vor, bis ich dann durchlöchert aus dem Kinderzimmer kroch und an ein eigenes Abendprogramm nicht mehr zu denken war, da ich nun schon vor den Kindern mit dem Gähnen begann.
Ein Wechsel der Lektüre wurde somit immer notwendiger!
Meine anspruchsvollen Buchregale schienen mir einfach nicht das Richtige zu sein, um ein baldiges Einschlafen zu gewährleisten.
In meiner Not griff ich zum Telefonbuch.
Es war wahrhaft ein gelungener Griff und die Wirkung phänomenal.
Es dauerte gar nicht lange, und die Kinder hatten die Bettdecke schon weit über die Ohren gezogen, als ich mit dem Telefonbuch bewaffnet, die Zimmertür öffnete.
Nun, auf diese Weise hab ich es nach vielen Jahren endlich geschafft, dass meine Kinder keine Einschlaflektüre mehr benötigen.
Der Pferdefuß an der Angelegenheit war, dass ich nun selbst nicht mehr einschlafen konnte.
Die Lektüre des Telefonbuches wurde mir persönlich aber zu schwer. Stand doch unser Telefon im Erdgeschoss, mein Bett jedoch im 2. Stock!
Damals waren die Telefonbücher noch 5-8 cm dick und dementsprechend viel zu wuchtig, noch dazu wo ich sie 2 Stockwerke tragen musste.
Meist begann ich dann nach Atem ringend, schon am Treppenabsatz zu lesen, und schlief dann, überwältigt vom Klang der unterschiedlichsten Namen, dort selbst ein.
Die Folge davon waren heftige Gliedschmerzen tags darauf, ein sogenanntes Telefonbuchsyndrom.
Da ich es einfach nicht übers Herz brachte, irgend einen anderen Autoren in die Gefahr zu begeben, Auslöser eines ähnlichen Syndroms zu werden, begann ich selbst zu schreiben.
Dies hat nun den Vorteil, dass ich schon einschlafe, während ich ans Schreiben denke, ohne dass ich unnötigen Bücherballast über die Treppen ins Schlafzimmer schleifen muss.
Es geht mir nun buchlos viel besser, als in früheren schlaflosen Zeiten.
Ich werde mich also hüten, meine Werke voreilig verlegen und binden zu lassen.
Tatsächlich stehe ich aus zeitlichen Gründen immer wieder vor der Alternative:
Entweder lesen oder selbst schreiben. Ich entscheide mich meist fürs Schreiben,
da ich der Meinung bin, dass dies sinnvoller ist. Ist doch die Wahrscheinlichkeit vielfach höher, dass das von mir Geschriebene auch gelesen wird (wenigstens von mir), als dass das von mir Gelesene, nochmals von irgendwem geschrieben wird.
Nun es versteht sich von selbst, dass damit meine Entwürfe sowohl zu meiner Lieblingslektüre, als auch zur Lektüre meines Lieblings geworden sind.
Einen schönen Lesesonntag -wüscht euch peter
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.05.2006.
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