Karl-Heinz Fricke
Der Melkschemel
Der Senner hatte dreizehn Kühe.
Das Melken machte große Mühe.
In der Hocke schmerzt das Knie,
gemolken sein will's liebe Vieh.
Die Sennerin war grad dabei,
als ein Vertreter kam vorbei.
Er sah, wie die Frau sich quälte,
deshalb er ihr gleich erzählte:
"Einen Schemel brauchen Sie,
um zu melken all Ihr Vieh."
"Geben Sie her", sagte sie bloß,
da wurde sie den Kerl auch los.
Einige Wochen waren vergangen,
die Vöglein in den Bäumen sangen.
Da klopfte der Vertreter an die Tür
und sprach: "Ich bin mal wieder hier!"
Erschrocken sah er an die Frau,
ihr Gesicht war grün und blau:
"Mein Gott, was haben Sie gemacht ?"
Nur mühsam hat die Frau gelacht.
"Wissen Sie was, Herr Vertreter,
der Schemel, in der Ecke steht er.
Ich komme nicht damit zurecht,
genau genommen sehr, sehr schlecht.
Schauen Sie mich nochmal an,
der Schemel hat's mir angetan.
Was hab ich für ein schweres Leben,
die Kühe stets darauf zu heben.
Ich hab nur diese eine Bitt',
nehmens das Sauding wieder mit,
es erspart mir Ach und Wehen,
werd' wieder in die Hocke gehen !"
Karl-Heinz Fricke 25.05.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.05.2006.
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