Richard von Lenzano

Seemannslos - Seemannsgrab

(In Gedenken an die Männer der Kursk)
 
 
 
Junge, dynamische und unternehmenslustige Männer
wollen etwas erleben – melden sich zur Seefahrt,
härteste Ausbildung und nicht jeder besteht sie -
die aber, die sie bestehen – sie sind die Elite,
der Traum aller jungen Mädchen.
  
Ein Koloss von 18.000 Tonnen aus bestem Stahl
bestückt voller Elektronik und modernster Technik,
welcher sich unsichtbar machen kann, indem er in
die Tiefen der Ozeane taucht und dort verschwindet,
Traum eines jeden jungen Mannes.
  
Alle an Bord haben höchstes Vertrauen in die Technik
ebenso vertrauen sie Offizieren und ihrem Kommandanten,
Menschen, die auf engstem Raum eine totale Einheit bilden
die aufeinander angewiesen sind – befinden sich im Manöver -
und träumen bereits von ihrer Rückkehr.
  
Ein kleiner Fehler im Bug des Bootes eskaliert zur Apokalypse
es kam zu Explosionen – bei der fast die gesamte Besatzung starb,
Mindestens 23 Seeleute retten sich in den hinteren Teil des Bootes,
um dort auf ihre Rettung zu warten – von der sie überzeugt sind -
sie denken an ihre Familien.
  
Aus Misstrauen wird auf eine Fremdrettung  zunächst verzichtet
man versucht mit eigenen, unzulänglichen Rettungsmitteln zu helfen,
während in 100 Meter Tiefe 23 Menschen um ihr Leben ringen …
ihr Sauerstoff  ist fast verbraucht, die Kälte setzt ihnen zu –
die Hoffnung auf Rettung sinkt.
  
Nach der Bergung wurde festgestellt, dass ein Seemann
noch einen Brief an seine Frau verfasst hatte – in dem er ihr
seine große Liebe schwor und sich von ihr verabschiedete.
Danach war auch seine Atemluft verbraucht -
er konnte nicht weiterschreiben.
  
In der Tiefe der Barentssee haben 118 Männer den Tod gefunden
ihr modernes Schiff wurde für sie zum Seemannsgrab.
Frauen weinten um ihre Männer, Kinder um ihre Väter
Eltern um ihre Kinder und Freunde um ihre Freunde –
Seemannslos kann auch das Seemannsgrab sein.
 
 
  

Dieser Text ist den tapferen und militärisch mißbrauchten Soldaten der Kursk gewidmet.

Auch in Gedenken an die vielen trauernden und verzweifelten Hinterbliebenen.

Richard von Lenzano
im Juni 2006

Richard von Lenzano, Anmerkung zum Gedicht

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