Karl-Heinz Fricke
Der Greis
Müde faltet er die Hände,
Lange bleibt er wohl nicht wach.
Dieser Tag geht nun zu Ende,
kurz sinnt er darüber nach.
Ihn lockt nun nicht mehr reisen, wandern,
lang plant er auch nicht voraus,
lebt still von einem Tag zum andern,
und bleibt am liebsten ganz zu Haus.
Zum Friedhof ist der Weg beschwerlich,
Er pflegt dort sein Familiengrab.
Manchmal sehnt er sich begehrlich
in die kahle Erd' hinab.
Oftmals sitz er auf der Bank,
wünscht sich in die Zeit zurück,
die vor Jahren mit versank,
als verstarb sein einzig' Glück.
Einsam ist es um ihn her,
lebt nun gänzlich abgeschieden.
Kontakt will er zu niemand mehr,
und wird von jedermann gemieden.
Er wartet sehnlich auf die Stunde,
die Erlösung ihm beschert,
dass verschlossen wird die Wunde,
wenn der Tod nach ihm begehrt.
Karl-Heinz Fricke 05.06.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2006.
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