Susanne Aukschun

Die Wende - Eine deutsch-deutsche Co-Produktion

Seit langem ist die Mauer weg. Sie diente einst dem „guten Zweck“ das Land in Ost und West zu trennen (man kann nicht alle Gründe nennen).
 
Die Zeit – sie ist seitdem gerast, doch leider hat man es verpasst, im Herzen auch ein Teil zu werden, es werden laut genug Beschwerden.
 
Die and’ren seien einfach doof. Man will sie nicht auf seinem Hof. Die Deutschen trennen scheinbar Welten (dabei geh’n beide gerne zelten).
 
Noch heute mag man sich nicht sehr, dabei erkennt man kaum noch mehr, wer einmal einst zu wem gehörte und was daran den and’ren störte.
 
Längst sind die Grenzen weich verwaschen... es tragen beide Alditaschen... sie kaufen gern im Kaufhof ein und gehen zu Mc Donald rein...
 
Wo ist er nun – der Unterschied???  Man dieses mir dann doch verriet: Obwohl die Mauer fiel von Osten, der Westen will den Osten kosten.
 
Man nimmt dem Ossi alles weg, sitzt wie die Made in dem Speck, hat alles um sich rumgerafft, die Unruhe in’s Land geschafft!
 
Der Wessi – fühlt sich überrollt, man nur noch Ossis Achtung zollt. In’s Fernseh’n wer’n sie oft gebeten, sind in Berufen mehr vertreten...
 
Im Osten, da war alles besser, die FDJ und Alumesser, die Jugend hatte noch ein Ziel (nur in Geschäften gab’s nicht viel...).
 
In allen Straßen fehlte Fa®be, doch hatte man meist dort die Ga®be, vollzog die Improvisation... im Westen? N a ? Wer macht das schon???
 
Im Osten guckt man West-TV (im Westen guckt das keine S...). Dort waren Märchen sehr beliebt, die es halt nur im Osten gibt.
 
Der Gojko und der Pittiplatsch, die hatten einen süßen Touch > Tatsch <. Das Sandmännchen macht alle froh – das war auf beiden Seiten so!
 
Ob 110 oder „Tatt-ort“, man sah in beiden sehr viel Mord. Der Sex kam meist aus USA - der Rudi?
> Carell <  war da auch schon da...
 
Im Osten war’n die VoPos wach, verzichteten auf „Guten Tach“ und zogen Taler aus der Tasche mit dieser und mit jener Masche.
 
Das Ansteh’n in den langen Schlangen, das große Zittern und auch Bangen, ob man wohl Waren noch erhascht, hat Westler oftmals überrascht.

 
Im Osten heißt das Hähnchen „Broiler“, die Trabbies waren echte Heuler. Im Westen heißt das Brötchen „Schrippe“ (doch meist ist das nur ein Gerippe).
                                                                                                                                                           
Die Ostbrötchen – ein echter Hit! Mit der Mitropa? – wollt’ man mit! Man wollte gern gen Westen reisen und dort die Süßigkeiten speisen...
 
Im Osten war der Kaffee knapp – und ich wohl nicht im Dunklen tapp’, wenn ich behaupte, dass es stimmt, dass man die Westschoko gern nimmt.
 
Auch an Bananen kam man nicht, weil’s war nur ein „Importgericht“. Die Wut im Volk sich ziemlich staute, wenn Erich auf die Pauke haute.
 
Im Westen sind die Frauen „Tussen“, im Osten lebten viele Russen, im Westen mag man’s gut gewürzt, im Osten lieber abgekürzt.
 
Ob nun ZK der SED (ich deren Inhalt nicht versteh’), man liebte viele kurze Worte von dieser und von and’rer Sorte.
 
Im Westen liebt man’s am’rikanisch (das finden Ossis oftmals „spanisch“). Doch hat auch dort man sich ganz sacht mit Fastfood ziemlich breit gemacht.
 
Dem Westler sagt man nach, er spinnt. Auch hat man dort meist nur ein Kind. Vom Westler heißt es, er sei klein – im Hirn, im Umgang, im Design.
 
Der Ossi sei ein kluger Mann, der immer noch gut sparen kann. Der Wessi sagt man, der sei hart, die Nase hoch und wenig smart.
 
Der Ossi faul, Geschäfte floppen. Der Wessi könne besser pop... Dafür sind Ossis ja viel treuer. Der Wessi zahlt noch Hundesteuer...
 
Die Nachbarschaft wurd’  sehr gepflegt und enge Freundschaften gehegt. Man hielt zusammen in der Not, so saß man doch im selben Boot.                              (Wo jetzt???)
 
Doch auch im Westen war’s nicht schlecht. Man hat’s ertragen – hab ich Recht? Konnt’ immer schon die Welt bereisen und essen alle tollen Speisen.
 
Die Freiheit, die war groß geschrieben, drum sind auch alle hier geblieben. Die Autos – ohne Wartezeit. Ein Fernseh’r kam ‚ne Kleinigkeit...
 
Ganz viele dachten das auch dort und wollten gerne von dort fort. Doch dort, wo alles war geteilt, hat viele dann der Tod ereilt.
 
Der Gorbi hat ein gutes Herz, weil er erkannte diesen Schmerz. Sein mächt’ges Wort an richt’ger Stelle hat ausgelöst ‚ne Flüchtlingswelle.
 
Zuerst war Ungarn die Station. Doch dann war alles offen schon. Die Ossis ham’s nicht mehr ertragen und rissen ein – ohne zu fragen.
 
Doch woher kommt nun Neid und so? Warum ist man nicht einfach froh? Familien ha’m zusamm’gefunden und junge Paare sich gebunden...
 
Der Fall der Mauer – so lang her. Die Eingewöhnung gibt’s nicht mehr. Gelernt, es haben beide Seiten – und trotzdem hört man viele streiten.
 
Die „Schuld“, die sucht man nicht bei sich. Man mag den and’ren einfach nich’. Die Toleranz ist Fehlanzeige, auch wenn die Gründe geh’n zur Neige....
 
Im Osten will man keine Westler. Im Westen keine „Ostlernester“. Man bleibt so gern noch unter sich (versteh’n kann ich das aba nich’).
 
Kann man denn wirklich sicher sein, dass „keiner dieser“ zieht hier ein? Woran erkennt man ihn, den „Feind“? Wie sieht er aus – habe ich gemeint?!
 
Von Prenzlau bis nach Jüterbog sich einst die Landesgrenze zog. Doch heute wohnt aus West-Berlin so mancher „hier bei uns“ im Grün’.
 
Der Meyer könnt’ ein „Wessi“ sein... (das Haus ist groß, der Flitzer klein...). Der Lehmann ist aus „Ossiland“ (hab’ das an seiner Nas’ erkannt).
 
Auch Bauer Heinz spricht mit Akzent, den man noch gut aus Sachsen kennt. Doch was ist mit Herrn Müller-Mu? Wo passt denn der nu’ wieda zu???
 
Bei Hornebecks, da wird es schwierig... zwar scheint der Vater ziemlich gierig, doch seine Kinder sind adrett und auch die Mutter ist ganz nett...
 
Die KLEINEN haben nie gekannt die große, hohe, weiße Wand! Das ist auch viel zu lange her, das Miteinander fällt nicht schwer.
 
Drum habt Euch wie die Kinder gern! Der Streit ist völlig unmodern! Es haben beide gute Seiten, es gibt in allen Firmen Pleiten.
 
SIE hat das Leben reich gemacht. SIE hat viel Farbe rein gebracht. DIE WENDE hat für aller Leben, dem and’ren Vorteile gegeben.
 
Was hat man sich damals gefreut – wird diese Einheit heut’ bereut??? Dabei sind’s grad die Unterschiede, die ich bei beiden so sehr liebe.
 
In uns’rem Haus sind wir längst eins (ein Kind gibt’s da zwar leider keins), doch uns’ren Beitrag wir längst taten – und wer woher kommt, kannst Du raten!!!
                                                                                           
Susi & Ingo im Jahr 2001 
 
(Die ganz spezielle Wiedervereinigung von Ost und West)                                                          
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.06.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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