Karl-Heinz Fricke

Einsam und allein

Es lebte der alte Tuchtefeld
nur noch allein in seiner Welt.
Sechsundachtzig Jahre alt,
spazierte er täglich in den Wald.
 
Sein Tag begann meist so um acht,
schlaflos lag er manche Nacht.
Das Bettenmachen ließ er sein,
er legte sich ohnehin wieder hinein.
 
Zum Frühstück aß er eins, zwei drei
ein Stück Brot mit Spiegelei.
Anschließend ging er bald
in den geliebten Buchenwald.
 
Seit seine Berta war gegangen
verlor sein einstiges Verlangen
etwas Nützliches zu tun.
Sein Wille war's, nur noch zu ruh'n.
 
Böes' sah's in der Wohnung aus,
verstaubte Möbel, zerfetzte Tapeten.
Ungeziefer war auch im Haus
Käfer und Asseln lagen zertreten.
 
Stolz war er einst auf seinen Garten.
Komplimente gab es noch und noch.
Die Erde wollt' auf ihn nicht warten,
es wuchs das Unkraut meterhoch.
 
Vom Gartenschuppen das alte Dach
fiel zusammen, nach und nach.
Rostig in der Ecke steht
unbenutzt das Gartengerät.
 
Den Alten ließ das alles kalt,
er ging nur noch in den Wald.
Die Einsamkeit in seinem Haus
trieb ihn immer wieder raus.
 
Die Freunde all in sel'ger Ruh',
auch er machte bald die Augen zu.
Er musste einsam und allein
bis am letzten Tage sein.
 
                Karl-Heinz Fricke  07.06.2006
 
Anmerkung: Ich möchte meine Leserfreunde/Freundinnen darauf aufmerksam machen, dass morgen meine bioautografische Kurzgeschichte  "Manitoba  (erster Teil Winnipeg) anstatt eines Gedichtes erscheint
 
  

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