Karl-Heinz Fricke
Des Pfarrers Hühnerstall
Pfarrer Heidenhall aus Gotenhäfchen
sprach zu einem seiner Schäfchen:
"Fritz du bist doch Zimmermann,
ein solcher mir gut helfen kann.
Du weisst doch, dass der Händler Meier
brachte mir stets frische Eier.
Leider ist er jetzt sehr fern
hoch im Himmel bei unserm Herrn.
Supermarkt Eier stinken nach Fisch,
außerdem sind sie nicht frisch.
So habe ich mir letzte Nacht
die beste Lösung ausgedacht.
Ich brauche nun auf jeden Fall
einen guten Hühnerstall,
denn ich bin darauf versessen
die eigenen Eier nur zu essen !"
Insgeheim hat Fritz gelacht,
weil "eigene Eier" er gesagt.
Fritz fuhr los mit seinem Wagen,
denn er wollt' das Holz nicht tragen.
Bezahlte alles mit seinem Geld
und hat noch den Draht bestellt.
Ruck-zuck war das Haus gebaut,
und der Pfarrer sagte laut:
"Fritz, ich danke, das ist toll !"
So war er des Lobes voll.
Als Fritz verlangte seinen Lohn,
hörte er: "Du bist ein Gottes Sohn
und vom lieben Herrn als Sohn
bekommt man leider keinen Lohn !"
Der Pfarrer brauchte nicht mehr Meier,
er aß nun seine eig'nen Eier.
Fritz zu Hause unterdessen,
konn't den Schwindel nicht vergessen.
Es wurde ihm zur Seelenqual,
und er schlich nächtlich zu dem Stall,
nahm die Legehühner all,
und leer war der Hühnerstall.
Dem Hahn, dem geilen Wicht,
gefiel die Sache nicht.
Er krähte laut die ganze Nacht
und hat den Pfarrer wach gemacht.
"Was ist los im Hühnerhaus ?"
sprang er aus dem Bett heraus.
Als er dann beim Stalle war,
er den krähend Hahn nur sah.
Diesem fehlte der Verkehr,
weil sein Harem plötzlich leer.
Der Pfarrer sah dann indigniert
den Zettel an der Wand postiert.
Im Hellen dann, im Hause drin
las er laut in seinem Grimm:
"Sie sind ein Gottes Diener,
Sie brauchen keine Hühner !"
Karl-Heinz Fricke 09.06.2006
Anmerkung: Freund Karl-Heinz Nolte versorgte mich mit dem Urgedanken dieser Geschichte. Dafür bedanke ich mich.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.06.2006.
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