Susanne Aukschun

Der Feind in meinem Bett

Da hast Du einen Mann im Haus
und denkst Du kennst Dich mit ihm aus.
Hast ihn geliebt und ihn umsorgt
und auch schon mal ihm was geborgt.

Das Essen stand stets auf dem Tisch,
selbst freitags gab es für ihn Fisch,
kam er des abends spät nach Haus,
sprangst Du aus Deinem Bett heraus.

Denn so ein Mann, der muß viel tun,
muß sonntags dann ein wenig ruhn.
Du hast getragen ihm Pantoffeln
und schnell geschält ein paar Kartoffeln.

Den Rücken hast ihm freigehalten,
hast immer nett Dich ja verhalten,
nahmst volle Rücksicht immerzu,
doch ehrlich mal, wo bleibst da Du?

Ich sag es Dir, Du kleines Schäfchen,
wo Ingo macht sein Schäferschläfchen.
Bei Speedie kurvt er rum am Tag,
die er ja so viel lieber mag.

Nur abends bist Du gut genug,
obwohl Du sonst doch bist so klug.
Er läßt von Dir sich Socken waschen,
damit er kann die Braut vernaschen.

Das Haus, das war ihm nicht genug.
Der Olle kriegt nen Höhenflug.
Verläßt hier Heim und Hof und Hund,
Du kennst ihn jetzt, den wahren Grund.

Mehr als ein Jahr war Not von Dauer,
bis Du geworden bist ein wenig schlauer.
Du warst schon lange nur der Ar...
Ich weiß, das klingt ein bisschen barsch.

Doch er hat Dich nur ausgenutzt,
derweil Du hast für ihn geputzt.
Mit Speedie gabs das tolle Leben,
Du olle Kuh, standst nur daneben.

Er hat Dich doch nie mitgenommen,
er fühlte sich mit Dir beklommen.
Hat lieber sie zum Tanz gewählt
und Dich zum Personal gezählt.

Warum läßt Du das mit Dir machen?
Das – und die ganzen andren Sachen?
Wenn er mal spricht, dann lügt er doch...
Und Du? Du liebst ihn immer noch?

Nein, nein, das hat jetzt mal ein Ende,
denn, was ich richtig klasse fände,
das wär ein lieber Mann für Dich,
der Dich auch mag – und nicht nur sich.

Die Welt, sie dreht um Ingo Werner,
und Speedie mag er noch viel gerner.
Da zählt nicht mehr, was Du getan,
nun wird’ doch mal vernünftig, Mann!

Vergessen sind die vielen Jahre,
der viele Kummer, graue Haare,
jetzt, wo ihr richtig gut gelebt,
da ist er einfach fortgeschwebt.

Das Haus, das er einst haben wollte,
dort, wo er immer leben sollte,
das zahlst Du jetzt alleine ab,
obwohl im Portemonnaie ist’s knapp.

Das hat ihn alles nicht geschert,
derweil er seines nun vermehrt.
Wie Dir’s jetzt geht, das ist egal,
er scheißt darauf, oh allemal.

Er hat Dich superschnell vergessen,
als er auf Speedie’s Schoß gesessen.
Nun gräm Dich wirklich weiter nicht,
die wird nicht glücklich mit dem Wicht.

Er ist doch ein ganz armes Schwein,
paßt wenig in den Schädel rein.
Ist schwanzgesteuert wie ein Mann,
wenn ich das mal so sagen kann.

Doch eines Tags ist er allein
und darf hier nicht mehr mit hinein.
Dann ist sein Leben ohne Grund
und DU machst Dir Dein Leben bunt.

So einsam in dem Zimmerlein,
fällt ihm dann auch sein Fehler ein.
Wenn er so sitzt auf Apfelkisten
und träumt, die Araber zu misten.

Er hat gewollt einst diesen Ort,
doch nun sind seine Träume fort.
Hat einfach alles hingeschmissen,
auf Deine Liebe nur geschissen.

Drum fang ein neues Leben an,
begrab doch endlich diesen Mann.
Er war es wirklich nicht mehr wert,
ganz ohne ihn läufts unbeschwert.


25.02.2006

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