Reimund Schön
Tagträumer
An diesem verregneten Sommertag
finde ich Schutz unter einem Lindenbaum,
im Anflug leichter Traurigkeit
seufze ich tief,
meine Augenlider schwer wie Blei
schließen sich unter der Last des Alltags,
so ergebe ich mich der leisen Melancholie.
Da öffnen sich vor meinen müden Augen
die unermesslichen Weiten des Meeres,
meine Gedanken tragen mich weit hinaus
auf die offene See,
meine Träume sind ein Dreimaster
mit dem stolzen Namen Wagemut.
Der bittere Geschmack der Knechtschaft vergeht,
schmecke die salzige Luft der grenzenlosen Freiheit,
meine Seele eilt mir voraus.
Trotz des schweren Seegangs
fühle ich eine kaum gekannte Leichtigkeit.
Das weiße Segeltuch bläht sich auf,
angetrieben von des Windes Braut.
Ganz am Ende des Horizonts erahne ich Land,
ein kleines blinkendes Licht, es sollte ein Leuchtturm sein,
die Insel meiner Träume wird sichtbar.
Da werde ich jäh aus den Gedanken gerissen,
ein dicker Wassertropfen platscht mir mitten ins Gesicht,
angekommen in der Wirklichkeit,
tröstet mich die Erkenntnis,
die Gedanken sind frei wie der Wind.
Vielleicht bin ich auch längst angekommen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.06.2006.
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