Susi,...
Du sprichst mir aus der Seele,
ein Kloß blieb stecken, in meiner Kehle.
Als ich hörte, sie haben ihn erschossen,
sind auch bei mir ein paar Tränen geflossen.
Für Jäger hab’ ich auch nichts übrig,
ihre Gründe zu töten sind mir mehr als widrig.
‚Ne Lizenz zum Töten, die kaufen sie sich,
oh Mann, ein Mörder, ich versteh das nich'!
Die schmücken ihr Haus mit 'nem großem Geweih,
der Naturschutz ist ihnen wohl eher einerlei.
Begründen tun sie's sehr fadenscheinig,
ist denen denn überhaupt nichts peinlich?
Statt aus Spaß auf Tontauben zu schießen,
und sich danach die Lampen zu begießen,
nehmen sie scharfe Munition,
nennen es Tierschutz, das sagt alles schon.
‚Ne Betäubung hätte für Bruno auch ausgereicht,
dann verladen und verfrachten, in einen Zoo vielleicht.
Eine Spende, 10 Cent pro Kopf, das wär's gewesen,
8,5 Millionen Euro, das reicht dicke für so ein Lebewesen.
Statt dessen hatten sie angekarrt,
Hunde aus sonstwo, die haben nur gescharrt,
die Fährte nie gefunden, das war ganz schön toll,
für viel Geld 'Spezialisten' von anderswo, die spinnen ja wohl.
Alle schaffen es nicht, Bruno wandert weiter umher,
so'n bayrischen Amtsherren, Herrn Schnappauf, ärgert das gar sehr.
Vermutlich auch er ein Mitglied der Jägergilde,
mit Wald, Wasser, Wild, sein eigenes Jagdgefilde.
Doch Bruno führt alle an der Nase herum,
böse, böse, der Schafmörder geht um.
Mein Gott, was so ein Schaf und ein Huhn wohl wieder kostet,
sicherlich viel weniger, als ein Gullydeckel - und der rostet.
Unsere Landschaft wird mit High-Tech zugestellt,
dem Bruno dadurch der Lebensraum fehlt.
Erst war's eine Freude, ein Bär in diesem Land,
hörte man in allen Nachrichten aus erster Hand.
Mit viel Getöse die Politiker schwafelten,
inzwischen wohl einige um das Bärenfleisch tafelten.
Ausgestopft, da richtet Bruno keinen Schaden an,
Wir danken (fast) alle (nicht) dem treffsicheren Jägersmann!
Zu dämlich die richtige Taktik zu ergreifen,
sich aufs Einfangen, wie auch immer, zu versteifen,
holt man einen Profi, mit ganz viel Mut,
der schießt den wehrlosen Bruno einfach mal tot.
Morddrohungen werden von braven Bürgern nun ausgesprochen,
der mutige Jäger wird getarnt und hat sich schnell verkrochen.
Den Grund dafür, den verstehe ich nicht,
bestimmt verpasst der BND ihm ein neues Gesicht.
Und die Moral von dieser Geschichte,
Deutschlands Oberste sind alles Bösewichte.
Füllen ihre Taschen auf unsere Kosten,
bauen Straßen mit Gullys, deren Deckel rosten.
Schicken Dutzende einen einzigen Bären zu jagen,
mit der Mafia würden die sich sicher gut vertragen.
Die sind alle so furchtbar kleinkariert,
es war klar, dass es genau so passiert.
Irgendeiner wird noch 'nen Orden kassieren,
was ist eigentlich, sollte das noch einmal passieren?
Mit Naturschutz hat das jedenfalls nichts zu tun,
drum wäre es Scheiße, ließen wir das jetzt ruhen.
Also Leute, schwingt ganz viel die Finger,
schreibt Schnappauf, 'ne Mail, 'nen Brief oder ähnliche Dinger.
Der nächste Bär in Österreich sicher schon wartet,
‚ne Frage der Zeit nur, wann er nach Deutschland startet.
Die Tiere, die mit uns die Erde bewohnen,
müssen alle geschützt werden, es wird sich für uns Menschen auch lohnen.
Spätestens, wenn unsere Enkel vor dem ausgestopften Bruno in einer Ausstellung stehen,
möcht ich reinen Herzens sagen können, geht in die Wildnis, dort könnt ihr seine Brüder und Schwestern auch lebend sehen!
Grüßchen, Reinhard
(28.06.2006)