Robert Fischaleck
Die Seele ist eine Tänzerin
Voll ungestümer Lust hat sie getanzt
und hat vergessen,
was die Lust am Tanzen war.
Figurenformen ausgestanzt und abgewunken
die ungeschminkten Rufe eines Lieds
die zeitlos glückliche Umarmung
die sie von Strophe zu Strophe
von Augenblick zu Augenblick
in die nächste Umarmung trieb.
"Sei wie du bist"
ist eine komplizierte Übersetzung
des Gefühls,
aber alles was übrigblieb.
In der kurzen Pause
zwischen der Sehnsucht
und dem Lied.
Und die Seele der Tänzerin
im Augenblick eines endlich
eingefangenen Lieds
wie sie Ton um Ton
die Melodie emporeilt
voller ungeduldiger Freude
nichts mehr anderes sieht
als die mögliche Erlösung
aus der Umklammerung
der endlosen Unstimmigkeit
und spätestens jetzt
in dieser kurzen Pause
so langsam begreift
Nicht einmal die Sonne und der Mond
spiegeln sich in verunreinigtem Wasser
Doch das war gestern
und jetzt ist endlich wieder alles möglich.
Und der Schlußakkord einer Strophe
wird ihr alles verzeihn
und alles worauf sie wartet
ist ein erlösender Moment des Friedens
im allerletzten Ton.