K.N.Klaus Hiebaum

W A S S E R – M E L O D I E

 

 

W A S S E R – M E L O D I E

(BRENTA – Wasserfälle – Vallesinella)
 
 

Flugs hinunter
ins Tal der Vallesinella!
Das Rauschen
wird mit jedem Schritt lauter
Behende hüpft der Bach
uns überholend
von Stein zu Stein.
 
Wir haben keine Eile
wollen dieses gewandte Spiel
in vollen Zügen genießen,
das muntere Gewässer
in unsere Seele
plätschern lassen
um dort
ein unauslöschlich Bild
zu malen
zu dessen Farbauffrischung
natürlich auch die Kamera
fleißig in Bewegung ist.
 
Noch schneller ist die Wasseramsel
die halsbrecherisch
in die Gischt eintaucht.
 
Dann ebnet sich der Weg.
Im Adagio gleitet das Wasser
glasklar über moosbedeckte Felsen
und vielfarbige Kieselsteine.
 
Hohe Farne
säumen majestätisch die Ufer
durchsetzt von violett schimmernden
Springkrautlippen
zum Kuss bereit
für die Liebe
der nektarsüchtigen Hummeln.
 
Libellen schrauben sich
schillernd und surrend empor
zum Hochzeitsflug.
Die Wasserjungfer
beendet ihre Enthaltsamkeit
und behält trotzdem
ihren Namen.
 
 
 
Über steile Holztreppen
führt der Weg hinunter.
Behände schlängelt sich der Bach
durch enge Schluchten
stürzt  im Fortissimo prasselnd
in die Tiefe
teilt sich an riesigen Felsblöcken
plätschert in einem Staccato furioso
in drei Kaskaden
-         Sprühregen verteilend -
in einen smaragdgrünen See.
 
Aus dem einen Lebensstrom
werden drei Sturzbäche
kreativ wie Gnadenströme
gebären sie immer wieder
neue Bilder, neue Rhythmen.
eine ewige
und doch immer variierende
WASSER – MELODIE.
Ein Bild der Dreifaltigkeit
in ihrer Schöpfungskraft.
 
 
Weiter unten
in einem Seitentälchen
quillt ein Wasserstrahl
direkt aus der Felswand
als hätte ihn Moses persönlich
mit seinem Stab
„herausgeklopft“.
 
Später,
am Fuß einer steinernen Mauer,
ein See, unsichtbar gespeist,
überdacht von Ästen
hervorragend
aus lebenden Buchensäulen
wie das Flechtwerk
einer gotischen Kathedrale.

 
 
Gegenüber der Felswand
das Wasser stauend
ein Gesteinsriegel
aus dem vier Bäche fließen,
wie aus dem alttestamentlichen Tempel
Auch sie werden immer größer
knöcheltief, knietief, hüfthoch
donnert nun
der Fluss in die Tiefen.
 
Überall
ein Tosen, Fallen, Rauschen –
einmal wie eine Sturzflut
geschmeidig den Weg sich bahnend,
dann wieder sich ausdehnend
wie ein breiter Vorhang
aus abertausend Perlenketten
über moosbetuchte Felswände rieselnd
immer feiner zerstäubend
feinste Gardinen
aus Glitzerspinnfäden
unterbrochen vom Muster
knorriger Baumwurzeln
die wie unzählige Arme und Beine
alles festhalten und umschlingen
wie Kraken.

 
 
Immer wieder
führen Holzstege und Tribünen
an die Orte des Geschehens.
Das Bühnenbild ist perfekt
die Inszenierung grandios
die Dramaturgie gewaltig!
 
Da und dort
bricht die Morgensonne ein
bringt alles zum Funkeln,
lässt Regenbogen sprühen.
 
Dann wieder lange tiefe Schatten
in dunklen Schluchten
verwandeln Felsen und Wurzelstöcke
in bizarre Gesichter
von Gnomen und Kobolden
mit kraus-struppig-wirrem Haar
aus dem Märchenland.
 
Ein atemberaubendes Schauspiel
allein der obere Abschnitt
dann gibt es noch
den Mittleren und Unteren
für ein nächstes Mal
denn unser Weg
führt nun seitlich bergan
zum Pass Karl des Großen
unserem Brenta
Start und Parkplatz.
 
 
 
 

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