Richard von Lenzano

Vergewaltigung des Menschen

 

 
 
Ich hatte nachts so einen Traum
ich saß auf einem Riesenbaum,
der hatte nicht ein einzig Blatt -
die Äste waren alle glatt.

 
Die Welt von oben war so klein
das muss wohl in Natur so sein,
ich sah alles nur verschwommen - 
deshalb war ich auch benommen.

 
Am Baum vorbei, da floss ein Bach
als ich dies sah, war ich fast wach,
nur, Wasser konnte ich nicht sehen -
was war mit dem Bach geschehen?

 
Braune Massen sah ich wallen
Gasblasen, platzend, hört ich hallen, 
vom Wasser sah ich keine Spur - 
erkannte die Kloake nur.

 
Ich drehte meinen Kopf schnell um 
sah weiter in der Gegend 'rum,
in weiter Ferne ich dann seh' -
ein stillgelegtes AKW.

 
Es passt nicht rein in die Natur
verunziert dadurch, Wald und Flur,
mein Blick geht weiter, wird dann fest - 
denn jetzt bekomme ich den Rest.

 
Ein Friedhof, groß wie eine Stadt
mein Auge jetzt im Blickfeld hat,
die Stadt ist leer - der Friedhof voll -
ich frage mich, was dieses soll?

 
Ein Schwenk nach rechts, ich hab' s erkannt
wieso hier alles totes Land,
die Pharmazie hat hier ein Werk - 
versteckt, so hinter einem Berg.

 
Dieses Werk ist jetzt geschlossen
weil man Gifte hat vergossen,
Menschen können hier nicht leben - 
die Fabrik man aufgegeben.


 
Ich hab' Angst, mir wird jetzt schlecht
weil sich Unvernunft so rächt,
ich falle runter von dem Baum -
erwache aus dem bösen Traum.
 
 
 
Muss es denn schon soweit kommen -
dass einem wird der Schlaf genommen?
 



 
 
 
 
 
Richard von Lenzano
© 12/83

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