Karl-Heinz Fricke
Schwaenze
Es sprach die Ente zur stolzen Gans:
"Magst du meinen Entenschwanz ?
Den hat mir die Natur gegeben,
denn ohne Schwanz kann ich nicht leben.
Sieh die Katze und den Hund,
waeren sie ohne Schwanz gesund ?
Sie brauchen ihn fuers Gleichgewicht,
und ohne ihn ging's Wedeln nicht.
Pferde, die lange Schwaenze tragen,
muessen Fliegen damit verjagen,
die laestig sie umschwaermen,
weil das Pferd und auch das Rind,
tierische Warmbluetler sind !"
Die Gans darauf zur Ente sagte:
"Ich habe einen langen Hals
und am Koerper Gaenseschmalz.
Ich werd' genannt 'du dumme Gans',
ich habe einen kleinen Schwanz.
Kommt jedoch die Weihnachtszeit,
liebt man mich innig, weit und breit.
Menschen ihre Messer wetzen,
toedlich mich damit verletzen.
Und mit meinen Federkiel
schrieben einst die Dichter viel.
Meine Daunen, ach so weich,
stopfen sie in Betten gleich.
Im Gegensatz zum Menschenmann
schaut man unsre Schwaenze an.
Kerle halten ihn versteckt,
weil er sich oftmals hebt und reckt,
und manchesmal, oh Graus,
verschwindet er im Schneckenhaus !"
Karl-Heinz Fricke 27.07.2006
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.07.2006.
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