Ursela Seitz
Lebensmüde
Auf einer Brücke sehe ich ihn verloren stehen
er bemerkt nicht einmal meinen festen Tritt.
Das er verzweifelt ist, kann ich an seiner Haltung sehen
und bis zum Abgrund ist es nur ein kleiner Schritt.
Sehr gut kenne ich diese hohe beliebte Brücke
zu oft zieht sie ja auch verzweifelte Menschen an.
Trotz angebrachtem Zaun, gibt es immer eine Lücke
durch die man für immer entschwinden kann.
Du jetzt auch? höre ich mich jetzt leise fragen,
er zuckt zusammen, sehe Tränen in seinem Blick.
Ich kann nicht mehr, höre ich ihn stockend sagen
im Tod finde ich Frieden, es gibt kein zurück.
Nimm mich mit, ich strecke ihm meine Hand entgegen
ist dies meine Stimme? Worte aus meinem Mund?
Was ich gerade jetzt spreche, ohne zu überlegen
bin ich lebensmüde? Hätte ich dazu einen Grund?
Er weicht zurück, schreit laut das kann ich nicht,
verlangst zuviel von mir, wird nicht geschehen.
Entsetzen zeichnet sich nun ab in seinem Gesicht
er dreht sich um, geht fort und ich bleibe stehen.
Sehr nachdenklich schaue ich ihm nun hinterher
denke, wie oft erscheint so auswegslos das Leben,
es findet nicht jeder die Möglichkeit einer Umkehr
so wird es leider immer wieder Selbstmörder geben.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2006.
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